Willy Burschak (Hrsg.)
350 Seiten
Preis: 49,95 €
ISBN: 978-3-8375-1679-1
Essen: Klartext 2018
Im frühen 20. Jahrhundert zählte die Arbeiterbewegung zahlreiche Europa-Enthusiasten. Hunderte von Artikeln in der Partei- und Gewerkschaftspresse forderten, gemeinsam die wirtschaftliche und politische Zersplitterung des europäischen Kontinents zu überwinden. Arbeiterparteien, Gerwerkschaften und Pazifisten setzten auf eine politische, wirtschaftliche und soziale Union Europas für ihre Hoffnung, die Welt zu verändern. Arbeitsorganisationen machten weitreichende Vorschläge, wie ein vereinigtes Europa aussen sollte. In allen Ländern Europas führten die verschiedenen Richtungen der Arbeiterbewegung eine engagierte Diskussion über das "Für" und "Wider" der europäischen Einigung und die Wege zu ihr. Der vorliegende Band dokumentiert diese Diskussion der europäischen Arbeiterbewegung über Europa umfassend und wirft damit ein neues Licht auf die Vergangenheit, aber auch die Zukunft der Europäischen Union.
Dokumente zur Gründungsgeschichte der IG Bergbau, 1945 bis 1951
Jens Adamski (Hrsg.)
432 Seiten
Preis: ca. 34,95 €
ISBN: 978-3-8375-0791-1
Essen: Klartext Verlag 2012
Dem Bergbau kam eine Schlüsselstellung für die wirtschaftliche Konsolidierung und den Wiederaufbau im ersten Nachkriegsjahrfünft zu. Zugleich stellte er einen Modellfall für die Neuordnung und Demokratisierung der Wirtschaft dar. Dies gilt nicht zuletzt auch für den gewerkschaftlichen Wiederbeginn im Bergbau, von dem wichtige Impulse für den Aufbau des Sozial- und Wirtschaftssystems in Westdeutschland ausgingen. Der Band präsentiert über 170 Dokumente zur Gründungsgeschichte der Industriegewerkschaft Bergbau, die zum ganz überwiegenden Teil bisher noch nicht publiziert worden sind. Sie vollziehen den organisatorischen Aufbau der Bergbaugewerkschaft nach, beleuchten deren frühe Netzwerke und Beziehungen zu anderen gesellschaftspolitischen Akteuren, zeigen die politischen und sozialen gewerkschaftlichen Handlungsfelder auf und verweisen auf die gewerkschaftliche Bedeutung und Repräsentation im öffentlichen Raum. Die Dokumente werden wissenschaftlich kommentiert, sind durch Register erschlossen und werden durch sachthematische Einführungen in den historischen Kontext eingeordnet. Die Quellenedition dokumentiert ein wichtiges Kapitel zur Sozial- und Zeitgeschichte der deutschen Nachkriegsgesellschaft für den wissenschaftlichen Gebrauch und zum Zwecke der politischen Bildung.
Einmaligen Charakter erhält der Nachlass Freimark, weil über die Vorkriegs- und Kriegsbriefe der Eltern und einzelne Briefe an die Kinder von Freunden, Bekannten und Verwandten hinaus eine zweite Briefserie erhalten ist. Karola und Simon Freimark konnten nicht mehr emigrieren. Sie wurden im Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach ihrer Befreiung im Mai 1945 warteten sie in dem Displaced-Persons-Lager Deggendorf auf die Ausreise in die USA. Der Briefwechsel zwischen Eltern und Kindern wurde von Deggendorf aus sofort wieder aufgenommen. Überliefert sind 40 Briefe der Eltern und 25 Briefe der Kinder. Diese Briefserie gibt in exemplarischer Form Hinweise darauf, ob und wie es den Überlebenden der Lager gelang, mit diesen Erfahrungen zu leben. Die Rückkehr nach Bochum war ausgeschlossen. Man beobachtete und kommentierte zwar die Entwicklung in Deutschland, der Bruch war aber vollzogen. Auch für die Kinder gibt es keine Rückkehr nach Deutschland mehr. Und: Wie gingen die Emigranten damit um, dass es ihnen nicht gelang, die Deportation von Eltern oder Angehörigen zu verhindern?
Für die Bochumer Lokalgeschichte muss der Quellenwert der Freimark-Briefe beim heutigen Stand der Forschung als sehr hoch eingestuft werden. Sie erweitern unseren Kenntnisstand zum jüdischen Leben in Bochum im Detail. Mit ihren Verweisen auf das Verhalten und die Schicksale vieler jüdischer Familien in Bochum ist eine empirisch gestützte Ausdifferenzierung der Verhaltensweisen möglich. Das ist auch interessant für die überregionale Forschung.
Die Organisation der deutschen Sozialdemokratie zwischen Sozialistengesetz und Jahrhundertwende
Torsten Kupfer
278 Seiten
Preis: 39,90 €
ISBN: 3-89861-028-4
Essen: Klartext Verlag 2003
Die vorliegende Studie beschreibt erstmals umfassend die Reorganisationsphase der deutschen Sozialdemokratie, den innerhalb eines reichlichen Jahrzehnts zurückgelegten konfliktreichen Weg von der Geheimorganisation unter dem Sozialistengesetz hin zu einer modernen Parteiorganisation. Sie bedient sich dabei zu wesentlichen Teilen der zeitgenössischen polizeilichen Überwachungsergebnisse. Im Fokus der Untersuchung stehen die Entwicklung der innerparteilichen Strukturen und der Formen innerparteilicher Entscheidungsfindung, die Expansion der Mitgliedschaft sowie die Auswirkungen der staatlichen Repression und der Konkurrenz nichtsozialdemokratischer Arbeiterorganisationen auf die Sozialdemokratie.
Das Protokoll der Bitterfelder Konferenz des FDGB am 25./26. Nov. 1948
Detlev Brunner (Hrsg.)
223 Seiten
ISBN: 3-88474-479-8
Essen: Klartext Verlag 1996
Die Bitterfelder Konferenz hat in der Geschichte des FDGB eine Schlüsselrolle gespielt. Mit den in Bitterfeld gefassten Beschlüssen und den ihnen vorangegangenen Rede- und Diskussionsbeiträgen wurde der FDGB endgültig zur Massenorganisation der SED und verlor damit seine letzten Bindungen an die Geschichte der freien und christlichen Gewerkschaften in der Weimarer Republik. In Bitterfeld wurde mit der innergewerkschaftlichen Opposition und jenen Funktionären, meist frühere Sozialdemokraten, abgerechnet, für die die Aufgaben der Gewerkschaften nach wie vor in der Wahrnehmung der sozialen und materiellen Interessen ihrer Mitglieder bestanden.
In Bitterfeld wurde beschlossen, die Betriebsräte aufzulösen. In Bitterfeld wurde die Sowjetunion als das größte historische Beispiel auch für die „fortschrittlichen Arbeiter Deutschlands“ beschworen.
In Bitterfeld wurde unter alle Bestrebungen interzonaler Zusammenarbeit der endgültige Schlussstrich gezogen. Der ausführliche und zugleich sehr lebendig wirkende Protokolltext bietet viele Möglichkeiten der Erkenntniserweiterung für diejenigen, die ihre Arbeit mit historischen Argumenten untermauern möchten, denen aber die unmittelbare Anschauung aus der Zeit vor einem halben Jahrhundert fehlt.
Der Rote Kämpfer - Marxistische Arbeiterzeitung 1930-1931
Peter Friedemann / Uwe Schledorn
304 Seiten Preis: 17,50 €
ISBN: 978-3-88474-033-0
Essen: Klartext Verlag 1994
Mit den Roten Kämpfern wird in der Literatur häufig eine in der Illegalität wichtige, in die Gestapo-Akten eingegangene linksoppositionelle, rätekommunistische Gruppe verbunden. In diesem Zusammenhang ist die Zeitschrift, wie vielfach behauptet wird, aber nicht allein zu sehen. Belegt wird in der Zeitschrift vielmehr, dass es in der Sozialdemokratie vor 1933 eine Vielzahl von „Faschismusdeutungen“ auch unterhalb der bekannteren sozialdemokratisch orientierten Positionen gegeben hat. Es handelt sich somit um eine für die noch ungeschriebene Mentalitätsgeschichte der Arbeiterbewegung dieser Zeit heranzuziehende Quelle. Das zentrale Thema dieser Jugendlichen war der Kampf gegen diesen Rechtstrend, dazu gehört auch der Kampf gegen die autoritären Strukturen in der Partei, gegen den präsidialen Führungsstil einzelner Sozialdemokraten. Wie reagierte die Partei auf solche Kritik? Welche Akzeptanz hatten in dem eher konservativ ausgerichteten SPD-Bezirk Westliches Westfalen linkssozialistische Denkweisen? Welche innerparteilichen Konflikte wurden ausgelöst? Der in den 70er Jahren mit Willy Brandt verbundene Satz „Mehr Demokratie wagen“ hat jedenfalls seinen Ursprung bei jenen jungen Sozialisten vor 1933, um die herum die zu edierende Zeitschrift entstanden ist. In dieser Schicht liegt ihre Aktualität auf der Hand, nimmt man wahr, dass sich hinter dem Schlagwort der „Politikverdrossenheit“ auch die Kritik an wieder an Boden gewinnenden Strukturen verbirgt.
Bestandsverzeichnisse Ostberliner Archive zur Geschichte der Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1933
Detlev Brunner
316 Seiten
Essen: Klartext Verlag 1992
Das zentrale Parteiarchiv der ehemaligen SED und das Zentralarchiv des aufgelösten FDGB sind seit der politischen Wende in der DDR 1989/90 frei zugänglich. Beide Archive bergen zur Geschichte der Gewerkschaften reichhaltiges und im Westen Deutschlands vielfach unbekanntes Material. Darin enthalten sind nicht nur Quellen zur deutschen, sondern auch zur europäischen und nordamerikanischen Gewerkschaftsgeschichte von den Anfängen bis 1933. Bis zur „Wende“ 1989 standen diese Bestände westdeutschen Benutzern nur bedingt zur Verfügung; jedoch auch die DDR-Geschichtswissenschaft hat diese Archive nicht ausreichend bearbeitet.
Bestandsverzeichnis der anarchistischen Broschüren im Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung
Manfred Burazerovic
289 Seiten
ISBN: 3-88474-194-2
Essen: Klartext Verlag 1994
Die Sammlung der anarchistischen Broschüren im Bestand der Bibliothek des Bochumer Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung umfasst den Zeitraum 1864 bis 1993 und ist in Quantität und Qualität für den deutschsprachigen Raum einzigartig. Alle Facetten anarchistischen Denkens wie auch die Widersprüche und historischen Brüche in der Geschichte der anarchistischen Bewegung sind in der Sammlung dokumentiert; sie enthält Texte aus allen Phasen der Agitation, zu allen relevanten Themen, von allen bedeutenden Autoren. Die Broschüre war das Medium, mit dem die Anarchisten ihre Forderungen und ihre Ziele artikulierten und sowohl theoretische Schriften wie auch Stellungnahmen zu tagespolitischen Ereignissen preisgünstig verbreiteten. Das Bestandsverzeichnis erschließt die Sammlung anarchistischer Broschüren des Bochumer Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung. Neben den Autoren des anarchistischen Lagers enthält das Verzeichnis auch zeitgenössische Abhandlungen und Schriften über den Anarchismus von politischen Gegnern, wenn sie einen Bezug zur Sammlung haben.