Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau während des Ersten und Zweiten Weltkrieges
In der Schriftenreihe werden die Hauptergebnisse eines Forschungsprojektes zur "Zwangsarbeit im Kohlenbergbau" veröffentlicht. Das Projekt untersucht die Arbeitsverhältnisse in den Steinkohlen- und Braunkohlenrevieren des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere aber die Zwangsarbeit von ausländischen Zivilarbeitern, Kriegsgefangenen und einheimischen Bergarbeitern in den besetzten Gebieten. Außerdem wird der Zwangsarbeitereinsatz im Steinkohlenbergbau während des Ersten Weltkrieges vergleichend einbezogen.
Diese Reihe des Instituts für soziale Bewegungen erscheint in Essen im Klartext-Verlag.
Klaus Tenfelde / Hans-Christoph Seidel (2005)
Zwangsarbeit im Bergwerk.
Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete im Ersten und Zweiten Weltkrieg
Band 1
638 Seiten
Preis: 45 €
ISBN: 3-89861-389-5
Essen: Klartext Verlag 2005
Der Band leistet einen umfassenden Überblick über die Ausprägung von Arbeitsverhältnissen im Kohlenbergbau während des Ersten und Zweiten Weltkrieges, indem er regional orientierte Forschungen zusammenfasst. Zwei Beiträge verdeutlichen einerseits die Bedeutung, die der Einsatz von Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern als Zwangsarbeiter bereits während des Ersten Weltkrieges im Kohlenbergbau gewann, demonstrieren aber andererseits auch die Grenzen dieses Zwangsarbeitereinsatzes, die sich aus der Regulierungsfunktion einer existierenden Öffentlichkeit im Innern und Äußeren ergaben. Die Beiträge zum Zwangsarbeitereinsatz im Steinkohlebergbau des Deutschen Reiches (Ruhr, Saar, Aachen, Niederschlesien, Sachsen, Ibbenbüren) zeigen eine Reihe von regionalen Sonderentwicklungen auf, die aud die geographisches Lage des jeweiligen Reviers oder auf seine Kriegswirtschaftliche Bedeutung zurückzuführen ist. Der vergleichende Blick in den Braunkohlentagebergbau (Rheinland, Mitteldeutschland) erlaubt einen Einblick in andere Verhältnisse. Zwangsarbeit ließ sich hier einfacher in die Arbeitsorganisation einbinden. Die Untersuchung der Kohlenbergbaureviere in den besetzten Gebieten (Tschechoslowakei, Ostoberschlesien, Nordfrankreich und Belgien, Südholland, Slowenien, Donezbecken) lässt ein negatives Ost-Westgefälle bei den Arbeits- und Lebensverhältnissen der im Kohlenbergbau tätigen Arbeitskräfte klar erkennen. Die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Kohlenreviere gehörte zu den primären Zielen der nationalsozialistischen Besatzungspolitik. Der Band ist mit zahlreichen Abbildungen und Karten ausgestattet.
Kai Rawe (2005):
"... wir werden sie schon zur Arbeit bringen!"
Ausländerbeschäftigung und Zwangsarbeit im Ruhrkohlenbergbau während des Ersten Weltkriegs
Band 3
284 Seiten
Preis: 29,90 €
ISBN: 3-89861-460-3
Essen: Klartext Verlag 2005
Im August 1914 wurde über ein Viertel der Ruhrbergleute ein-gezogen oder meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Mehr als 110.000 Bergleute verließen die Zechen. Die Kohlenförderung sank um etwa die Hälfte. Der heimische Arbeitsmarkt bot trotz der verstärkten Anstellung von Frauen zu wenige Arbeitskräfte als Ersatz. Seit 1915 füllten die Bergwerksunternehmen die Lücken in ihren Belegschaften durch Zehntausende Kriegsgefangene aus Russland, Frankreich, Belgien, England oder anderen „Feindstaaten“ sowie durch Zivilarbeiter aus den besetzten belgischen und russisch-polnischen Gebieten, die zum Teil auf freiwilliger Basis angeworben, aber auch unter Anwendung von Zwangsmitteln deportiert wurden.
Über die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und „Fremdarbeitern“ aus den besetzten Ländern in der deutschen Landwirtschaft und Industrie während des Ersten Weltkrieges ist noch wenig bekannt. Dieses Buch untersucht detailliert, unter welchen Bedingungen diese Arbeitskräfte im Ruhrkohlenbergbau zur Arbeit eingesetzt wurden, wie sich ihre Lebenssituation entwickelte und wie die Zechenleitungen und Behörden mit ihnen umgingen. Damit wird ein wichtiges, bisher vernachlässigtes Kapitel der Sozialgeschichte im Ersten Weltkrieg aufgegriffen.
Hans-Christoph Seidel / Klaus Tenfelde (2005):
Zwangsarbeit im Europa des 20. Jahrhunderts
Bewältigung und vergleichende Aspekte
Band 5
263 Seiten
Preis: 29,90 €
ISBN: 3-89861-588-4
Essen: Klartext Verlag 2005
Die intensive Forschung während der letzten beiden Jahrzehnte hat die Umstände des Zwangsarbeitereinsatzes in der deutschen Kriegswirtschaft differenziert nach Zwangsarbeitergruppen und nationaler Herkunft, Regionen und Orten oder Unternehmen und Einsatzbereichen in umfassender Weise klären können. Im Verlauf dieses wissenschaftlichen Aufklärungsprozesses sind zuletzt aber auch andere Probleme der Geschichte von Zwangsarbeit in das Bewusstsein gerückt worden. Mit dem Abschluss der Zwangsarbeiterentschädigung gewann die Frage nach Formen der kollektiven Erinnerung und Bewältigung von Zwangsarbeit in den involvierten europäischen Nachkriegsgesellschaften an Aktualität. Ebenso weckten die vertieften Erkenntnisse über die Zwangsarbeit im Nationalsozialismus das Interesse an deren vergleichender Einordnung in eine umfassendere Geschichte von Zwangsarbeit im 20. Jahrhundert. Die zehn Beiträge diese Bandes werfen erste Schlaglichter auf diese sehr komplexen und noch am Beginn der historisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung stehenden Themenfelder.
Band 7
640 Seiten
Preis: 79 €
ISBN: 978-3-8375-0017-2
Essen: Klartext Verlag 2010
Das Buch bietet eine bisher ausstehende umfassende Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen im wichtigsten deutschen Steinkohlenrevier während des Zweiten Weltkrieges. Es wird untersucht, welchen Anforderungen der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft sich der Ruhrbergbau gegenübergestellt sah und wie er auf diese Anforderungen reagierte. In diesem Zusammenhang wird insbesondere der Arbeitseinsatz auf den Ruhrzechen in seinen Dimensionen, in seiner Dynamik und in seinen besonderen Ausprägungen rekonstruiert. Ein besonderes Gewicht erhält die Darstellung der Arbeits- und Lebensverhältnisse der deutschen Bergarbeiter und der ausländischen Zwangsarbeiter vor allem in ihren wechselseitigen Bezügen und Einflüssen.
Klaus Tenfelde / Hans-Christoph Seidel (2005):
Band 2
976 Seiten
Preis: 45 €
ISBN: 3-89861-390-3
Essen: Klartext Verlag 2005
Der Band präsentiert über 400 Dokumente aus deutschen, französischen, polnischen, ukrainischen, russischen und slowenischen Archiven zur Zwangsarbeit im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete. Die sachthematisch gegliederten Dokumente gewähren einen tiefen und differenzierten Einblick in die Organisation und Praxis der Zwangsarbeit im Stein- und Braunkohlenbergbau. Deutlich werden beispielsweise die Praxis der Rekrutierung von Arbeitskräften für den Kohlenbergbau, der Zusammenhang von Volkstums- und Arbeitseinsatzpolitik, Probleme der betrieblichen Organisation von Zwangsarbeit im Bergwerk, die betriebswirtschaftliche Dimension des Zwangsarbeitereinsatzes, die Hunger- und Krankheitserfahrungen der Zwangsarbeitenden, verschiedene Ebenen des Verhältnisses von Zechenleitungen, deutschen Bergarbeitern und Zwangsarbeitern sowie Formen des Aufbegehrens und der Repression.
Einführungen in die Sachthematischen Blöcke sowie inhaltlich erläuternde Kommentierungen zu den einzelnen Dokumenten erlauben die Nutzung der Sammlung auch für ein breiteres interessiertes Publikum.
Der Band ist durch Kurzregesten, ein bergbaufachliches Glossar und ausführliche Register erschlossen.
Thomas Urban (2006)
Zwangsarbeit im Tagebau
Der Einsatz von Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau 1939 bis 1945
388 Seiten
Preis: 34,90 €
ISBN: 3-89861-587-1
Essen: Klartext Verlag 2006
Die in Mitteldeutschland geförderte Braunkohle war als Rohstoff zur Herstellung künstlicher Treibstoffe für Flugzeuge und Panzer unverzichtbar für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft. Nachdem zahlreiche Arbeiter zur Wehrmacht einberufen worden waren, griffen die Tagebaubetriebe sehr frühzeitig und in großem Umfang auf Zwangsarbeiter zurück, um den steigenden Braunkohlenbedarf zu befriedigen. Neben zivilen Zwangsarbeitern musste eine auffallend große Anzahl von Kriegsgefangenen aus Polen, Frankreich, Belgien, Jugoslawien, der Sowjetunion, Italien, Großbritannien und den USA körperliche Schwerstarbeit auf den Gruben beidseits der Elbe verrichten. In dem vorliegenden Buch wird erstmals untersucht, unter welchen rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen die im Braunkohlenbergbau angelegten Arbeitskräfte lebten und arbeiteten und wie die Grubenleitungen und Bergbehörden mit ihnen umgingen. Die Untersuchung leistet damit sowohl einen Beitrag zur Sozialgeschichte des deutschen Braunkohlenbergbaus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als auch zur regionalen Erforschung der Zwangsarbeit im »Dritten Reich«.
Band 6
374 Seiten
Preis: 34,95 €
ISBN: 978-3-8375-0018-9
Essen: Klartext Verlag 2008
Wegen ihrer besonderen kriegswirtschaftlichen Bedeutung stellten die deutschen Besatzer die nordfranzösischen und belgischen Steinkohlenreviere unter eine gemeinsame Militärverwaltung. Die Autorin analysiert in vergleichender Perspektive, wie sich die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbeziehungen in diesen Revieren unter dem Einfluss der deutschen Besatzungsmacht sowohl für die einheimischen Bergarbeiter als auch für die ausländischen Zwangsarbeiter, die seit 1942 in den Zechenbetrieben eingesetzt wurden, entwickelten. Es kann gezeigt werden, wie verschiedene nationale und regionale Erfahrungen und Gegebenheiten in einen unterschiedlichen Besatzungsalltag in den Steinkohlenrevieren mündeten. Die Untersuchung wendet sich damit einem noch wenig bekannten Kapitel der Zwangsarbeiterforschung zu und überwindet zugleich bisher vorherrschende nationale Perspektiven in der Besatzungsgeschichtsschreibung.
Tanja Penter (2010):
Kohle für Stalin und Hitler.
Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953
Band 8
ISBN: 978-3-8375-0019-6
460 Seiten
Preis: 44,95 €
Essen: Klartext 2010
Als wichtigstes Steinkohlenrevier der Sowjetunion spielte das in der Ostukraine gelegene Donesbecken sowohl für die stalinistische Industrialisierung der 1930er Jahre als auch für die Ausbeutungspolitik der deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkrieges als auch für den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Sowjetstaates nach Kriegsende eine zentrale Rolle. Für die Bevölkerung der Region verband sich dies mit spezifischen Zwangsarbeits-, Gewalt-, Terror- und Hungererfahrungen, die trotz wechselnder Herrschaftsverhältnisse neben Bruchstellen auch überraschende Kontinuitäten aufwiesen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie sich diese Erfahrungen auf die Ausbildung von Loyalitäten gegenüber den jeweiligen Machthabern auswirkten. Die Untersuchung verknüpft dabei die bisher zumeist getrennt behandelten Felder der Stalinismus und Besatzungsforschung durch einen erfahrungsgeschichtlichen Ansatz, der es ermöglicht, unter einer neuen Perspektive Fragen des Diktaturvergleichs aufzugreifen.