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Forschung

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Von Institut und Stiftung werden zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt, die durch Drittmittel finanziert werden. Seit dem Jahr 2000 werden Forschungsarbeiten zur Medienpolitik der Sozialdemokratie, zur Arbeitseinsatzpolitik im Bergbau während des Zweiten Weltkrieges, vor allem zur Geschichte der Zwangsarbeiter, vorangetrieben. Das Institut betreibt ferner eine "Dokumentationsstelle Ruhrgebietsforschung" und zahlreiche Projekte, u.a. zur Mitbestimmung und zur Elitenforschung.

Hier finden Sie eine Liste laufender, sowie bereits abgeschlossener Drittmittelprojekte und weiterführende Informationen dazu.


Laufende Drittmittelprojekte


Erfahrungen und Emotionen von den 1960er Jahren bis heute. The Unmaking of the Working Class?

Das Projekt Deindustrialisierung in Frankreich und Deutschland. Erfahrungen von den 1960er Jahren bis heute. The Unmaking of the Working Class?", unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Berger (Bochum), Prof. Dr. Emanuel Droit (Strasbourg) und Prof. Dr. Fabian Lemmes (Saarbrücken), Dr. Mathis Gronau (Bochum), befasst sich mit verschiedenen Teilaspekten der Deindustrialisierung in Frankreich und Deutschland, beziehungsweise den Grenzgebieten. Hierfür werden sowohl schriftliche und audiovisuelle Quellen genutzt, sowie mündliche Überlieferungen (Oral History).

Nährere Informationen finden Sie auf der Seite der Universität Saarland.

Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die Analyse des Mitbestimmungshandelns der Betriebsräte in den Unternehmensaufsichtsräten sowie der diese Praxis begleitenden Mitbestimmungspolitik der Gewerkschaften. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Entstehungsbedingungen und die Erfahrungen der Mitbestimmungsakteure in den Aufsichtsräten unter den Bedingungen der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in der Weimarer Republik aufzuarbeiten. Es leistet so einen Beitrag zur Mitbestimmungsforschung über die bisher kaum beachtete Frühphase der deutschen Unternehmensmitbestimmung. Der Zugang über fünf Branchenanalysen erlaubt es zudem, der Frage nachzugehen, inwieweit es Unterschiede im unternehmerischen Handeln gegenüber den Betriebsräten in den Aufsichtsräten zwischen den „alten“ Industrien (Eisen- und Stahlindustrie, Ruhrbergbau), den „neuen“ Industrien (Elektroindustrie/Maschinenbau, chemische Industrie) und dem Bankensektor gegeben hat.

Das „Gesetz über die Entsendung von Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat“ vom 15.2.1922 ist die Geburtsstunde der Unternehmensmitbestimmung in Deutschland. Erstmals wurde die institutionelle Berufung von maximal zwei Arbeitnehmervertretern in die unternehmerischen Kontrollorgane rechtlich fixiert. Das Gesetz gehörte zu den sozialpolitischen Eckpfeilern, die in den ersten stürmischen Jahren der Weimarer Republik als Bausteine eines dreistufigen Systems der Mitbestimmung gesetzt wurden. Mit der rechtlichen Fixierung von Belegschaftsmitsprache mit dem Betriebsrätegesetz von 1920, der Mitsprache in den Unternehmenskontrollorganen und der überbetrieblichen Mitbestimmung im Reichswirtschaftsrat wurde im Grunde das Fundament für die gewerkschaftliche Mitbestimmungskonzeption gelegt, die die Programmatik des DGB seit seinem Aufbau nach dem Ende des 2. Weltkriegs prägen sollte.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Analyse des Mitbestimmungshandelns der Betriebsräte in den Unternehmensaufsichtsräten sowie der diese Praxis begleitenden Mitbestimmungspolitik der Gewerkschaften. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie weit der Einfluss der Mitbestimmungsträger auf die Unternehmenspolitik reichte. Neben der Analyse der Primäreffekten der Aufsichtsratsmitbestimmung auf die Unternehmenspolitik wird der Frage nachgegangen, welche sekundären Effekte festzustellen sind. Im Focus stehen hier die Ausnutzung des Immediatszugangs zu Vorständ und Aussichtsratsvorsitzendem sowie die Kommunikationsausweitung in Richtung anderer Betriebsvertretungen des jeweiligen Konzerns, die angesichts der gesetzlichen Blockade von Konzernbetriebsräte von hoher Bedeutung war.

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit wird auf Archivrecherchen liegen. Für die Vor- und Entstehungsgeschichte des Betriebsrätegesetzes und des Gesetzes zur Entsendung in den Aufsichtsrat sind die Akten der Reichskanzlei, des Reichsarbeitsministeriums und des Reichswirtschaftsministerium im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde relevant. Im Mittelpunkt soll die Sichtung von Unternehmensakten in Firmenarchiven stehen, wobei insbesondere die Aufsichtsratsakten, aber auch die Akten der Personalverwaltungen und – soweit vorhanden – der Betriebsräte aufbereitet werden. Dabei sollen aus den fünf genannten Bereichen jeweils mindestens zwei Unternehmen ausgesucht werden, um Gemeinsamkeiten, aber auch mögliche Unterschiede innerhalb einer Branche nachzuzeichnen.

Kontakt:
Werner Milert: werner.milert@t-online.de

Das Projekt „Der Aggressor: Selbst- und Fremdwahrnehmung eines Akteurs zwischen den Nationen“ widmet sich den Vorstellungen des Aggressors in Geschichtsnarrativen und in der Erinnerungskultur der europäischen Staaten. Darstellungen einzelner historischen Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt der bi- und multinationalen Vergleiche, die sowohl Opfer- als auch Täterperspektiven einbeziehen. Identitätsstiftende Deutungsmuster und Instrumentalisierungen werden in der akademischen Geschichtsschreibung und populären Medien sowie in den aktuellen politischen Auseinandersetzungen untersucht. Teilprojekte zielen darauf ab, die Reflexion über das Konfliktpotential des eigenen nationalen Geschichtsnarrativs anzuregen und agonistische Formen der Erinnerungskultur zu befördern. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den sozialen Medien und jüngeren Phänomenen wie Computerspielen.

Im Koopration mit der Universität Heidelberg. Zur offiziellen Projektseite.

Sektionsinhalt:

EURO-DEM project, funded by ANR and DFG

EURO-DEM studies with the methods of conceptual and social history, and political theory, the circulation of the idea of workplace democracy among European trade-unions and the academia after 1945. In the 20th century industrial democracy has been a vibrant movement that encompassed a broad spectrum of meanings, from internal union democracy over collective bargaining to co-determination at shop-floor, enterprise, industry and national economic level. Since the beginning, trade unions have played a major role in the theoretical promotion and in the concrete management of workplace democracy in most European countries.

EURO-DEM is jointly hosted by the Centre Marc Bloch in Berlin and the Institut für Soziale Bewegungen in Bochum.
The full project is available upon request. For further information about adverted positions, please contact directly sub-projects’ scientific coordinators.

Sub Project 1: The theoretical construction of “workplace democracy” between trade-unions and academic discourses

This research line studies the mutual influences and interactions between trade-union and academic disciplines in shaping discourses on workplace democracy. Its research object is the circulation of concepts among academic disciplines: in which disciplinary context did specific notions of workplace democracy or workers’ voice emerge and thrive? How are the disciplinary trajectories of concepts related to non-academic circumstances, such as in particular the geographically different and historically evolving role of other knowledge-producing institutions relevant for this field, in particular trade-unions? How did the professionalization of discourses outside academia, notably through trade-union foundations, affect academic discourses? Are references to trade-unions’ theoretical positions, or to trade-unions as democratic actors explicit?
Adopting a comparative perspective, the research will consist in a desk study of discourses on workplace democracy across the spectrum of the social and political sciences since WW II. 
For further information please contact: Roberto Frega (fregarob@gmail.com)

Sub Project 2: Workplace democracy – The contradiction between discourses and practices from 1975 to 2000

Workplace democracy is a concept that has been examined from different perspectives, such as ethics or economics, as well as referring to citizenship and general representation rights. There are numerous arguments supporting workplace democracy. However, the reality that workers’ representatives perceive often looks different. This project will examine how the situation of workplace democracy is experienced by the actors of workers’ representation – mainly works councils as the main representatives on workplace level, but also trade union representatives. The contradictions of lived reality, academic discourse and political panel discussions will be investigated. Among others, a special focus will be directed at the changes induced by the economic and social transformation, the decline of trade union memberships or the rise of precarious work. 
For further information please contact: Manfred Wannöffel (manfred.wannoeffel@ruhr.uni-bochum.de)

Sub Project 3: Self-Management. A "Franco-Yugoslav" model for Europe, 1945 – 1990

In the aftermath of May 1968, and for another fifteen years, the concept of self-management (in French Autogestion) became central to the discourse of parts of the trade unions and the political Left in France as a radical version of the idea of workplace democracy. The genesis of a French self-management "model" cannot be understood without taking into account the system of selfmanagement in Tito's socialist Yugoslavia, from 1950 onwards. This is why it seems more accurate to speak of a "Franco-Yugoslavian model". In the project, we will examine the dissemination and reception of the idea of self-management in the trade unions of Western European countries, but also among intellectuals and within political parties, from a comparative as well as from a transnational perspective and pursue the question of how the idea of self-management circulated.
For further information please contact: Frank Georgi (frank.georgi@orange.fr)

Sub Project 4: ‘Co-determination’ – a German model for Europe, 1945 – mid 1990s

Adopting a transnational perspective, the research will consist in a study of discourses on codetermination in Britain, France, Italy and Sweden.
The German idea of ‘co-determination’ (Mitbestimmung) has provided one of the most discussed models of workplace democracy throughout the post WWII period. The project aims to provide the first sustained study of the circulation of the model of co-determination across different West European trade unions between the 1950s and the 1990s focussing on Britain, France, Italy and Sweden. It will also take into account the reception of those ideas among the employers’ federations and among the political parties that were often closely allied to the trade union movements. Furthermore, it will look at the academic discourse on co-determination and how it influenced the reception and positioning of trade unions towards this concept.
For further information please contact: Stefan Berger, or Sophia Friedel.

Further information:
Generic inquiries should be addressed to the two principal investigators (Roberto Frega and Stefan Berger). Specific inquiries concerning the positions should be addressed to sub-projects’ scientific coordinators.


Abgeschlossene Forschungsprojekte


Im Zentrum des Forschungsinteresses steht der Zusammenhang zwischen dem Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen und (radikal-) islamischen Strömungen sowie in der Folge die Auswirkungen auf die westlich-liberale Demokratie. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass in der Auseinandersetzung mit dem Islam Bedrohungsängste und Verunsicherung - zunehmend auch bei den etablierten Akteuren - vorherrschend sind. Dabei kommt dem Rechtspopulismus in Deutung und Prägung des Diskurses über „den Islam“ in Deutschland, Europa und im transatlantischen Raum eine zentrale Rolle zu. Bestehende Untersuchungen berücksichtigen bisher nicht systematisch die Frage, ob, wie, unter welchen Bedingungen und in welche Richtung sich der öffentliche Gesamtdiskurs durch die populistische Deutung und Verknüpfung von nationaler Identität, (muslimischer) Migration und Islam verändert hat und inwiefern dies auf die liberale Demokratie selbst zurückwirkt. Der Einfluss und die Rolle etablierter religiöser Akteure wie der großen christlichen Kirchen werden dabei gesondert berücksichtigt. Einerseits wehren sich die etablierten Institutionen gegen eine Instrumentalisierung der Religion, andererseits kooperieren bestimmte Teilgruppen mit populistischen Akteuren. Inwiefern zudem der beschleunigte Prozess der Medialisierung der Politik, die strategische Nutzung der modernen Massenmedien durch die Populisten und die Funktionslogik der Medien selbst das gegenwärtige Bild des Islams prägt, soll hier erstmalig anhand eines innovativen Methodendesigns im europäischen Länder- und Zeitvergleich untersucht werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier in der Projektskizze.

The Institute for Social Movements of the Ruhr-Universität Bochum hosts the research project “Europe’s Postwar Consensus: A Golden Age of Social Cohesion and Social Mobility?”. This five-year project (2019-24) will be led by Prof. Dr. Jan De Graaf, recipient of the 2019 Sofja Kovalevskaja Award of the Alexander von Humboldt Stiftung and the Federal Ministry for Education and Research.

The research group will study European society in ‘the long 1950s’, the period between the onset of the Cold War in 1947/48 and the (re-) emergence of socio-political contestation in the mid-1960s, from a social history perspective. In recent years, this era has been attracting increasing nostalgia in historiography and the public debate. Historians and commentators now look back with fondness on what is often called the ‘postwar consensus’. In their view, there was a deep-seated consensus among politicians and populations that, after the misery of the Great Depression and the horrors of the Second World War, more caring, inclusive, and equal societies had to be constructed. The result of this profound sense of common purpose was the creation of ‘great societies’, founded on reciprocal trust, job and social security, and increased life chances. In fact, many of the ills of contemporary Europe – e.g. rising socio-economic inequality, mounting political polarization, and the re-appearance of xenophobia and racial hatred – have been attributed to the demise of the postwar consensus from the late 1960s onwards.

The project aims to challenge conventional wisdom on the postwar era as a ‘golden age’ for European society. To that end, it focuses on the two key themes that have come to dominate the imagery associated with the postwar consensus: social cohesion and social mobility. The working hypothesis of the project is that the postwar consensus was built on struggle and knew clear winners and losers. The project and its four sub-projects will deal with five struggles in particular: struggles between traditional and newly-emerged elites, struggles between men and women, struggles between young and old, struggles between new arrivals and established communities, and struggles between rural and urban interests. By studying postwar Europe through the prism of these five struggles, rather than placing the category of social class front and central, the project seeks to demonstrate that postwar social cohesion was often exclusionary and upward mobility remained out of reach for many.

The major innovation of the project is it pan-European approach. The postwar consensus was long viewed as an exclusively Western European construct, which saw Socialists and Christian Democrats, and the social constituencies upon which their movements were built, abandon their interwar feuds and coalesce around parliamentary democracy, the welfare state, and Keynesianism. If the communist regimes in Eastern Europe could of course never command the popular legitimacy of the democratic governments in the West, more recent studies have applied key dimensions of the postwar consensus to Eastern Europe as well. This project goes further and systematically compares how the postwar consensus came into being in East and West. Such a comparison is illuminating because state actors in communist Eastern Europe and capitalist Western Europe initially sponsored opposite groups in the struggles that shaped the postwar consensus. With its pan-European scope, therefore, the project not only analyzes the results of two very different approaches to social cohesion and social mobility but also probes to what extent there still existed a properly European society across the Iron Curtain.

PhD Project 1 (1 May 2020 – 30 April 2023)

The social cohesion of postwar European societies has frequently been linked to their newfound ethnic homogeneity. As a result of ethnic cleansing during the Second World War and the population transfers in its wake, the historically so thorny question of ethnic minorities lost much of its salience across the continent. Nonetheless, millions of people were on the move in postwar Europe: expellees, displaced persons, and labor migrants. The integration of such newcomers, even if they were of the same ethnicity and spoke the same language (albeit usually in a different dialect) as the host community, often proved extremely challenging.

This project focuses on the places to which such newcomers flocked in large numbers: Europe’s industrial heartlands. The project will be a comparative project of two industrial regions, including at least one Eastern European case study. The case studies are for the applicant to select and could range from mining communities (e.g. Silesia, the Ruhr, Southern Wales etc.) to the strongholds of the automotive industry (e.g. Bohemia and Northern Italy) as long as these were areas that witnessed substantial waves of inward migration during the first postwar years.

Requirements:

    Excellent MA degree in History or a neighboring discipline
    Very good command of written and spoken English, at least reading knowledge of other language(s) required to carry out research project
    Experience conducting research in (local) archives
    Strong interest in social history and labor history

PhD Project 2 (1 May 2020 – 30 April 2023)

This project investigates how a career in the police or the security services constituted a vehicle of upward mobility for youngsters from a disadvantaged rural background. Where most of the research on postwar police forces has focused on continuities among higher police functionaries, the lower ranks of the police were going through massive personnel changes. As fascist and collaborationist police forces were purged or disbanded altogether, new recruits were selected first and foremost on the basis of their political credentials. In practice, that primarily meant former Resistance activists, often Communists or Socialists, joining the police. For a variety of professional and political reasons, however, national governments quickly found many of them unsuitable for police work. A series of fresh recruitment drives in the late 1940s, therefore, mostly targeted younger and more malleable elements for a career in the police.

The opportunities that these successive rounds of hiring and firing generated have received little systematic scholarly attention. This project seeks to fill that void by comparing two police forces in East and West. In Western Europe, it will turn its attention towards Italy, which assembled the largest police force anywhere in postwar Europe in its bid to see off the strongest communist movement in the West. The Eastern European case study is for the doctoral researcher to decide.

Requirements:

    Excellent MA degree in History or a neighboring discipline
    Very good command of written and spoken English, at least reading knowledge of Italian and other language required to carry out research project
    Experience conducting research in (local) archives
    Strong interest in social history and the history of law enforcement

For more Information, please contact Jan De Graaf.

An diesem Promotionskolleg der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist neben dem ISB das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam beteiligt.

Die Geschichte der Arbeiterbewegung und anderer sozialer Bewegungen in Europa war zur Zeit des Kalten Krieges Kampfplatz für Legitimationsdiskurse zwischen Sozialstaat und Staatssozialismus, die bis heute in die Historiographie eingeschrieben sind. Insbesondere in den beiden deutschen Staaten entstanden unter Rückgriff auf Vorläufer aus der Weimarer Republik sozialdemokratische und kommunistische Meistererzählungen, die sich spiegelbildlich gegenüberstanden, untereinander ausschlossen und letztlich unverbunden nebeneinander existierten. Doch an den Rändern dieser "parteilichen" Diskurse gab es im "kurzen 20. Jahrhundert" von 1917 bis 1989 immer wieder Versuche, die Gräben zwischen den Traditionen zu überwinden oder ganz neue Wege einzuschlagen.
Diese Bewegungen jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus umfassten mehrere Generationen, jeder Neuanfang war verbunden mit Abgrenzungen oder kritischer Bezugnahme auf die überkommenen Traditionen. Beispiele sind der Syndikalismus der Zwischenkriegszeit, die bundesdeutsche "Neue Linke" mit ihren zwei Generationen vor und nach 1968, linkssozialistische Strömungen in den Gewerkschaften des DGB oder dissidente Marxisten in der DDR.
Das Kolleg und seine Forschungsprojekte widmen sich diesen Bewegungen; im Rahmen von Vergleichsstudien zu sozialen Bewegungen in den USA und Großbritannien wird gefragt, welche Diskurse, Organisationsformen, Themen und Praktiken es jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus gab. Welche Akteure sind in diesen Organisationen und Kampagnen aktiv gewesen? Welche historischen Vorläufer greifen diese Akteure auf, in welcher Kontinuität sehen sie sich und wie verarbeiten sie historische Brüche und Generationenkonflikte?
Linke Politik jenseits von Sozialdemokratie und Parteikommunismus war sowohl in ihrer Zeit als auch in der Geschichtsschreibung von Marginalisierung bedroht, als Forschungsgegenstand hat sie das Potential zur Hinterfragung überkommener Narrative zur deutsch-deutschen Geschichte und bietet Anlass für kontroverse Gegenwartsdeutungen.

Das Kolleg
Leiter des Kollegs sind Prof. Dr. Mario Kessler (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Stefan Berger (Ruhr-Universität Bochum). Koordinator ist Dr. Ralf Hoffrogge. Das Promotionskolleg besteht bis 2019. Ihm sind derzeit vier Promotionen und eine Habilitation zugeordnet.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit ihren Themen:

  • Jule Ehms (Ruhr-Universität Bochum): Die FAUD und der Versuch syndikalistischer Betriebsarbeit in der Weimarer Republik
  • Sarah Langwald (Ruhr-Universität Bochum): Proteste gegen staatliche Repression und Überwachung in Westdeutschland 1949-1968
  • Dr. Ralf Hoffrogge (Ruhr-Universität Bochum): Arbeit in der Krise - Gewerkschaftliche Krisendeutungen und Krisenpolitik in Deutschland und Großbritannien (Habilitationsprojekt / Koordination)
  • Richard Stoenescu  (TU Dresden/Universität Potsdam): Syndikalismus zwischen den Weltkriegen: Deutschland und die USA im Vergleich
  • David Bebnowski (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam): Die Neue Linke und die Theorie – Anziehungskraft und Niedergang politischer Ideen im Spiegel der Zeitschriften PROKLA und DAS ARGUMENT

Die donauschwäbischen Nachkriegsauswanderungen nach La Roque-sur-Pernes (Frankreich) und Entre Rios (Brasilien)

Das Projekt wird die kaum erforschten Prozesse der donauschwäbischen Auswanderungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit nach Frankreich (La Roque-sur-Pernes, Provence) und Brasilien (Entre Rios, Paraná) untersuchen. Dadurch wird es die Forschung über deutsche Vertriebene in einen breiteren methodologischen und konzeptuellen Rahmen einordnen. Darüber hinaus, wird das Projekt zum einen dem Forschungsdesiderat nachkommen, deutsche Geschichte über den Nationalstaat hinaus zu schreiben und zum anderen auch auf die Fallstricke eines solchen programmatischen Vorhabens verweisen. Dies soll mittels einer Auseinandersetzung mit den transnationalen Migrationsprozessen der aus Südosteuropa vertriebenen Deutschen unter Verwendung eines globalgeschichtlichen Ansatzes erfolgen. Auf empirischer Ebene hat das Projekt die folgende dreifache Zielsetzung: erstens wird es darum gehen, die wenig bekannte Geschichte der donauschwäbischen Nachkriegsauswanderungen nach Frankreich und Brasilien in den Vordergrund zu rücken und in den Kontext der globalen Migrationsgeschichte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Mit einer Schwerpunktsetzung auf die Beziehungen zwischen Ethnizität und sozio-ökonomischen und politischen Prozessen wird es zweitens darum gehen, die darauffolgende Entwicklung der donauschwäbischen Siedlungen von La Roque und Entre Rios mit der in Gang gesetzten Nachkriegsglobalisierung in Zusammenhang zu bringen. Schließlich wird die Untersuchung die Identitäts- und Gedächtnisdiskurse bzw. -praktiken in La Roque und Entre Rios in ihren historischen und zeitgenössischen Dimensionen hervorheben, die wiederum mit einer kritischen Hinterfragung des analytischen Werts des Identitäts- und Diaspora-Vokabulars gekoppelt sind.

Zielsetzungen:

  • Einordnung der Geschichte der deutschen Vertriebenen in transnationalen und globalen Kontexten
  • Erweiterung der empirischen Kenntnisse über die Geschichte der deutschen Vertriebenen
  • Gewinnung neuer Erkenntnisse über die theoretischen und methodologischen Implikationen der Integration der Auslandsdeutschen in die deutsche Geschichtswissenschaft
  • Gewinnung neuer und wichtiger Erkenntnisse über die transnationalen Migrationsprozesse in der unmittelbaren Nachkriegszeit
  • Verwendung der Fallbeispiele der donauschwäbischen Siedlungen in La Roque und Entre Rios, um die deutsche und die französische bzw. brasilianische Historiographie in Beziehung miteinander zu setzen – all dies mit einem Schwerpunkt auf Transnationalismus und Globalgeschichte
  • Verwendung der beiden Studienfälle, um zu zeigen, wie Lokalgeschichte nicht nur mit nationalen, sondern auch mit transnationalen und globalen Phänomenen und Prozessen verflochten ist
  • Verbesserung des Verständnisses über donauschwäbische Identitätskonstruktionen außerhalb Südosteuropas und Deutschlands
  • Verbesserung des Verständnisses über den Einfluss von wirtschaftlichen und sozio-politischen Entwicklungen auf Identifizierungsdiskurse und -praktiken
  • Kritische Hinterfragung der Verwendung von Konzepten wie „Identität“, „Ethnizität“ und „Diaspora“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Mathis Gronau

Projektleiter:
Prof. Dr. Stefan Berger

Projektbearbeiter:
Dr. Mathis Gronau

Wissenschaftlicher Beirat:
Jun.-Prof. Dr. Fabian Lemmes
Prof. Dr. Manuela Boatcă
Dr. James Koranyi
Prof. Ruth Wittlinger (1961-2020)

Das Projekt wird von der BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) gefördert.

Das Verhältnis von gewerkschaftlicher Politik und Protestantismus (1960er bis 1980er Jahre)

Das Projekt verfolgt das Ziel, das Verhältnis von Gewerkschaften und gewerkschaftlicher Politik zur evangelischen Kirche in den 1960er bis 1980er Jahren einer vertieften historisch-empirischen Analyse zu unterziehen und damit zu einem besseren Verständnis der gewerkschaftlichen Entwicklung vor dem Hintergrund gravierender Wandlungs- und Transformationsprozesse in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik beizutragen. Durch die Fokussierung auf dieses – zum Teil spannungsreiche und ambivalente – Verhältnis in seinen verschiedenen Aspekten und Dimensionen sollen auch seine Voraussetzungen, Folgen und Auswirkungen im Hinblick auf die Rolle und Stellung der Gewerkschaften als politische und gesellschaftliche Akteure beleuchtet und reflektiert werden.

Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen drei übergreifende Fragestellungen. Erstens sollen Verflechtungen, Transferbeziehungen und gegenseitige Beeinflussung der gewerkschaftlichen und kirchlichen Akteure bei ihren Kontakten, ihrer Zusammenarbeit in den jeweiligen Strukturen und Einrichtungen und ihren öffentlichen Stellungnahmen untersucht werden. Zweitens sind Konfliktfelder zu analysieren, die unter den Bedingungen – und ungeachtet – der Kooperation von Gewerkschaften und Kirche zwischen den 1960er und frühen 1980er Jahren bestehen blieben. Drittens wird die Praxisrelevanz der Beziehungen zwischen den Gewerkschaften und der evangelischen Kirche in dieser Periode in den Blick genommen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes konzentriert sich das Projekt vor allem auf die Beziehungen zur Kirche bzw. zu verschiedenen kirchlichen Einrichtungen und Repräsentanten auf der Ebene des DGB.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Dr. Dimitrij Owetschkin

Das Forschungsprojekt 'Digitale Tools und Interessenorganisation im Globalen Süden' untersucht die Folgen digitaler Beteiligungs- und Kommunikationstechnologien in globalen Wertschöpfungsketten für Arbeiter*innen im Globalen Süden. Vergleichende Fallstudien in den Kaffee- und Bekleidungsindustrien in Indien und Brasilien gehen dabei bisher ungeklärten Fragen nach digitalen Partizipationsformen und neuen Wegen der Vernetzung, Mobilisierung und Organisierung von Arbeiter*innen nach. Das Projekt ist eine Kooperation des Instituts für Frieden und Entwicklung an der Universität Duisburg-Essen (Dr. Christian Scheper, Dr. Carolina Vestena) und des Instituts für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. Sabrina Zajak, Dr. Christoph Sorg) durchgeführt und ist Teil des Forschungsverbunds "Die Ökonomie der Zukunft" der Hans-Böckler-Stiftung.

Gruppenleiterin: Sabrina Zajak [Link]

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Christoph Sorg [Link]

Laufzeit: April 2020 - März 2022

Finanzierung: Hans-Böckler Stiftung

Nähere Informationen zum Forschungsverbund erhalten Sie auf der Projektseite der Hans-Böckler Stiftung.

Die Nachwuchsgruppe erforscht Prozesse des Zustandekommens, der Koordination und der Wirkungsweisen von grenzüberschreitenden Allianzen zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen in Europa. Bisher wird die Frage, unter welchen Bedingungen und warum soziale Bewegungen und Gewerkschaften kooperieren, kontrovers diskutiert. Wohingegen die einen grenzüberschreitende Allianzen als Kernelement einer Gegenhegemonialbewegung, gewerkschaftlicher Revitalisierung und wichtiges Heilmittel gegen die Auswüchse neoliberaler Globalisierung und den Krisendynamiken in Europa sehen, betonen andere das konflikthafte und konkurrenzartige Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Bewegungen, die durch gemeinsames Handeln einzeln nur verlieren können. Das Projekt leistet einen Beitrag, organisations- und ländergrenzenüberschreitende Kooperationen besser zu verstehen und zu erklären.

Konkret werden folgende Fragebündel bearbeitet:

  • Welche Formen von Kooperation lassen sich beobachten (z.B. in Projekten, Kampagnen, Protestereignissen)?
  • Welche Faktoren wirken sich förderlich bzw. hinderlich auf Kooperationsverhalten aus? Welche Rolle spielen dabei nationale Unterschiede, der polit-ökonomische Kontext sowie ideologisch-identitäre Unterschiede?
  • Welche Relevanz kommt unterschiedlichen Erwartungshaltungen bezüglich Kooperation sowie konfligierenden bzw. geteilten Deutungen gesellschaftlicher Probleme und Problemlösungen zu? Wie werden die Effekte der Kooperation nach innen (auf die Organisation selber) sowie nach außen wahrgenommen und bewertet?
  • Warum wird Kooperation beendet oder nicht eingegangen?

Einen schematischen Überblick über den Analyserahmen finden Sie hier.

Den Fragen wird sich über unterschiedliche Methodische Designs genähert.

Die Promotionsprojekte beschäftigen sich mit Fallstudien zu verschiedenen Kooperationszusammenhängen. Frau Lauber untersucht europäische Sozialforen als Orte der Konstruktion von Allianzen, deren Zustandekommen (und Scheitern) grundlegend für die Entstehung weiterer Zusammenarbeit bis in die Gegenwart hinein ist. Frau Nikolas beschäftigt sich mit der Zusammenabreit von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen im Kontext europäischer Anti-Austeritätsproteste, und Frau Gortanutti untersucht die sehr bruchstückhafte Koordination in der Anti-TTIP Mobilisierung.

Diese umfangreichen Fallstudien werden ergänzt durch ein Gemeinschaftsprojekt der gesamten Gruppe: Die Analyse von Einstellungen, Prädispositionen zu Zusammenarbeit sowie Kooperationsverhalten auf organisationaler Ebene einzelner Gewerkschaften und sozialen Bewegungsorganisationen. Dazu wird eine Netzwerkanalyse durchgeführt, die ergänzt wird durch einen online Survey verschiedener Gewerkschaften und Bewegungsorganisationen (zunächst) in Deutschland. Im Rahmen der Projektlaufzeit sind verschiedene Workshops, conference panels, einzelne Publikationen sowie Kooperationen mit ForscherInnen im In-und Ausland geplant.

Aktivitäten
International Conference on Cross-movement Mobilization, Bochum 2017-04-05 - 2017-04-07

Erster Workshop “New Approaches of Social Network Research” Berlin, 2016-03-31 - 2016-04-01
The aim of this workshop on “New Approaches of Social Network Research” is to invite PhD students employing Social Network Analysis (SNA) methods and tools to discuss their doctoral projects in an open and helpful environment. The conference will discuss general concepts and methodologies, recent developments in the field, and provide an opportunity to network with other social network researchers. Topics include new approaches in SNA, website-based event analysis, online questionnaires, software-supported hyperlink analysis, discourse network analysis (more information and program available here.)

Weitere Informationen und Kontakt:
Sabrina Zajak

Publikationen:

  • Zajak, S., Gortanutti, G., Lauber, J., & Nikolas, A. M. (2019). Codebook for a Website-based Network Analysis of the Cooperation. between Trade Unions and Social Movement Organisations in Europe.
  • Zajak, S., Gortanutti, G., Lauber, J., & Nikolas, A. M. (2018). Talking about the same but different? Understanding social movement and trade union cooperation through social movement and industrial relations theories. Industrielle Beziehungen, 2.p.166-187

Die Kommission „Erinnerungskulturen der sozialen Demokratie“ befasst sich mit der Erinnerungsgeschichte der sozialen Demokratie, ihrer Organisationen, ihrer Institutionen und ihrer Handlungsmaximen. Soziale Demokratie wird dabei verstanden als Idee bzw. Vorstellung gesellschaftlicher Ordnung, in der die politische Demokratie durch Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ergänzt wird, sowie als die politische Bewegung der kollektiven Akteure, die sich für die Realisierung sozialer Demokratie einsetzen.

Die aus Vertreter_innen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und seiner Mitgliedsgewerkschaften, der Hans-Böckler-Stiftung (HBS), der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sowie Historiker_innen besetzte Kommission bearbeitet auf ihren Sitzungen die Erinnerungsgeschichte zentraler Institutionen, Organisationen und Handlungsmaximen wie die Gewerkschaften, die Sozialversicherung, das Tarifwesen, die Gleichstellung der Geschlechter und vieles mehr. Dabei wird sie unterstützt von einschlägigen Expert_innen, die zu diesen erinnerungsgeschichtlich bisher kaum beforschten Themen Beiträge liefern. Kooptiertes Mitglied der Kommission ist Prof. Dr. Manfred Wannöffel, Leiter der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM.

Die historische Reflektion hat darüber hinaus den Zweck, eine Erinnerungskultur zu befördern, die vermeintlich selbstverständliche soziale Errungenschaften als Ergebnisse harter Interessenkonflikte und mühevoller Kämpfe aufzeigt. Dabei geht es auch darum, Interventionen zu erarbeiten, die von den Akteuren der Mitbestimmung und der sozialen Demokratie als Orientierungs- und Handlungswissen in ihrer Erinnerungsarbeit genutzt werden können. Die Ergebnisse der Kommissionsarbeit werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Dieses Projekt wird finanziert von der Hans-Böckler-Stiftung.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Wolfgang Jäger

Leitung und Sekretariat der Kommission:

  • Prof. Dr. Stefan Berger, Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, Direktor
  • Dr. Wolfgang Jäger, Hans-Böckler-Stiftung, Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, Research Fellow
  • Julia Sittmann, M.A. wiss. Mitarbeit

Weitere Informationen und die Abschlussempfehlungen finden Sie hier.

Das Forschungsprojekt über den sechsten DGB-Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter, der in Bochum-Werne geboren und ein Kind des Ruhrgebiets war, wird in erster Linie eine politische, organisations- aber auch sozialgeschichtliche Biografie sein. Das zweijährige Biografieprojekt soll auch einen Beitrag leisten zur näheren Untersuchung der gewerkschaftlichen Funktionseliten in der Nachkriegszeit, die mit den beginnenden siebziger Jahren in die Führungsspitze der Gewerkschaften gewählt wurden. Neben diesem generationsspezifischen Aspekt soll die Biografie auch einen Beitrag zur Gewerkschaftsgeschichte leisten, da mit Vetter ein Funktionär dargestellt werden soll, der in der Gewerkschaftsarbeit bei der IGBE und dem DGB aufging. Selbstverständlich werden auch sein Werdegang bis zum hauptamtlichen Gewerkschaftsfunktionär (1952) und seine zwei Legislaturperioden im Europaparlament (1979-1989) in der Untersuchung mit einbezogen. Mit der Biografie sollen Einblicke in die Spezifika einer Generation gewährt werden, die zu den Gestaltern des gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zwischen den sechziger bis achtziger Jahre zählten.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Klaus Mertsching: klaus48@me.com

Ausstellungswebsite Ruhrmuseum

Das Projekt Unsettling Remembering and Social Cohesion in Transanational Europe (UNREST) befindet sich unter den Wettbewerbsgewinnern des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation der Europäischen Union "Horizont 2020". Projektpartner sind das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (ZHF), die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Bath (Großbritannien), die Universität Aarhus (Dänemark), der Spanische Wissenschaftsrat (CSIC), die Theatergruppe Micomicon (Spanien) und das Ruhrmuseum in Essen.
Unser Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen einer "agonistischen", daher auf Dialog, Kontroverse und Multiperspektivität basierenden Gedächtniskultur, zu entwickeln. Dieses soll eine Alternative zu zwei anderen Modellen historischer Erzählung bilden: dem antagonistischem Narrativ (monologisch, basierend auf einer einseitigen, nationalen Geschichtsinterpretation, mit einer klaren Differenzierung zwischen Gut/wir und Böse/die anderen) – das in vielen Ländern Europas, insbesondere in Ost- und Mitteleuropa dominiert – und dem, zwar nur im Ansatz bestehendem, kosmopolitischen Narrativ (einer vereinheitlichten paneuropäischen Meistererzählung, fokussiert auf die Opfer und ihr Leiden).
Keines dieser beiden Modelle, weder das antagonistische, noch das kosmopolitische, scheint den Herausforderungen eines Zusammenwachsenden Europas gewachsen zu sein. Die Ausarbeitung einer "agonistischen" Perspektive würde dem Bedürfnis entgegenkommen, eine neue transnationale Gedächtniskultur zu schaffen, oder besser gesagt zu verhandeln, die einen Dialog zwischen den nationalen Erinnerungskulturen zulassen und eine Konfrontation verschiedener oft widerstreitender Geschichtsbilder erlauben würde.

Das Projekt besteht aus fünf inhaltlichen Arbeitspaketen:

    AP2: Theorie und Methode
    Fallstudien: AP3: Massengräber und Exhumierungen, AP4: Kriegsmuseen
    Implementierung: AP5: Kommunikation und Schulungen, AP6: Produktentwicklung (Ausstellung, Theateraufführung)

Im Rahmen des vom ZHF koordinierten Arbeitspaketes 4 sollen fünf ausgewählte Museen des Ersten und Zweiten Weltkrieges aus verschiedenen Ländern Europas analysiert werden. Dadurch versuchen wir, die Stärken und Schwächen eines kosmopolitischen Ansatzes in historischen Museen zu erfassen und die Möglichkeiten, die ein agonistischer Ansatz bietet, zu testen. Folgende Museen sollen dabei untersucht werden:

  •     Historial de la Grande Guerre, Péronne/Frankreich
  •     Kobarid Museum /Slowenien
  •     Oskar Schindlers Emaille Fabrik, Historisches Museum der Stadt Krakau/Polen
  •     Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst/Deutschland
  •     Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden/Deutschland

Der Analyse der obengenannten historischen Ausstellungen wird eine Archiv- und Presserecherche vorausgehen. Ziel dieser Recherche ist es, die Genese dieser Institutionen und die um sie geführten Debatten zu rekonstruieren, sowie einen breiteren erinnerungspolitischen Kontext ihrer Entstehung aufzuzeichnen. Dem gleichen Zweck sollen auch die Interviews dienen, die wir mit den Museumsdirektoren und Ausstellungskuratoren, wie auch mit anderen Personen, u.a. Politikern und Mitgliedern der Wissenschaftlichen Beiräte und Trägervereine führen werden, die eine entscheidende Rolle im Prozess der Entstehen und Gestaltung dieser Einrichtungen gespielt haben. Auch wollen wir die Ausstellungsmacher nach ihren Voraussetzungen und Intentionen fragen und nach den Herausforderungen, denen sie sich während ihrer Arbeit stellen mussten. Im nächsten Schritt werden wir eine detaillierte Analyse der Ausstellungsnarrative und der Weise, in der sie vermittelt werden, durchführen. Im Rahmen des Projektes sind auch gemeinsame Studienfahrten aller beteiligten Forscher zu den analysierten Museen vorgesehen. Dies ermöglicht uns, die Ausstellungen gemeinsam zu besichtigen und so die aus dem unterschiedlichem wissenschaftlichem und nationalem Hintergrund der Projektteilnehmer resultierenden Meinungsunterschiede auszudiskutieren. Darüber hinaus werden in jedem Museum etwa 20 Besucherinterviews geführt, die es uns erlauben werden, die Intentionen der Museumsmacher und unsere eigenen Interpretationen der Ausstellungen mit den Erwartungen und der Wahrnehmung der Museumsbesucher zu konfrontieren.
Krönung des Projektes wird ein Workshop mit Vertretern der analysierten Museen sowie anderen Experten im Bereich Museums- und Erinnerungsforschung sein. Im Rahmen des Workshops werden die Ergebnisse unserer Untersuchung präsentiert und besprochen. Ein weiteres Resultat dieses Arbeitspaketes wird auch eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen, sowie ein Abschlussbericht sein. Das Projekt startet Anfang April 2016 und soll bis März 2019 (AP 4 – bis März 2018) laufen.

Für Fragen oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Cristian Cercel: cristian.cercel@ruhr-uni-bochum.de

Im Vergleich zu anderen Regionen ist das Ruhrgebiet in jüngster Zeit durch einen äußerst raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel gekennzeichnet, was seine Bewohner in besonderer Weise vor die Herausforderung stellt, diese Veränderungen zu verarbeiten und neue Handlungs- und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Für die kulturelle Selbstvergewisserung und Identitätsstiftung im Ruhrgebiet spielt die kollektive Erinnerung somit eine immer stärkere Rolle.

Vor diesem Hintergrund will das durch den Regionalverband Ruhr und das Land NRW mitfinanzierte Projekt ZEIT-RÄUME RUHR einen öffentlichen Dialog über die verschiedenen Ankerpunkte der Ruhrgebiets-Erinnerung realisieren und die Menschen der Region partizipatorisch in die Aushandlung, Diskussion, Deutung und Vermittlung der jeweiligen Erinnerungsorte des Ruhrgebiets einbeziehen. Dieser partizipative multimediale Dialog verspricht ein Bewusstsein von der Fülle dessen, was die Identität des Ruhrgebiets ausmacht und welche Vielfalt von Zukünften daraus für die Region erwächst.

Um die verschiedenen Rezipienten der facettenreichen Ruhrgebiets-Erinnerung zu einem mündigen und gleichsam respektvollen Umgang mit den diversen, mitunter widersprüchlichen Vorstellungen von Geschichte sowie zur aktiven Mitgestaltung regionaler Zukunftsentwürfe zu befähigen, sollen bei der geplanten Aufarbeitung und Vermittlung dieser Erinnerungsorte insbesondere kontroverse Sichtweisen erfahr- und nachvollziehbar gemacht werden.
Das am Institut angesiedelte Projekt ZEIT-RÄUME RUHR wird in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr und dem Ruhr Museum durchgeführt und läuft noch bis August 2018.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Alrun Berger: alrun.berger@ruhr-uni-bochum.de

In der modernen Gesellschaft ist das Leben grundlegend durch die Art des Arbeitens bestimmt. Entsprechende soziale Folgen hatte der Wandel der Arbeitswelt seit den 1970er Jahren, der etwa durch Prozesse der Automatisierung, Digitalisierung und Expansion des Dienstleistungssektors gekennzeichnet ist.

Das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Graduiertenkolleg untersucht historisch-empirisch diese sozialen Folgen der veränderten Arbeitswelt. Im Vordergrund stehen die innerbetrieblichen Auswirkungen, Formen neuer sozialer Ungleichheit und das Handeln gewerkschaftlicher Akteure. Dazu verknüpft das Kolleg die zeithistorische Analyse materiell greifbarer Wandlungsprozesse und konkreter Handlungen im politischen und betrieblichen Raum mit der Ebene der Wahrnehmung und Deutung. Die Geschichte der Arbeit wird damitin die Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der Nachkriegszeit eingebettet.

Das Promotionskolleg wurde gemeinsam vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (Frank Bösch, Sprecher und Winfried Süß), dem Institut für zeitgeschichte München - Berlin (Andreas Wirsching) und dem Istitut für soziale Bewegungen (Stefan Berger) getragen. Es arbeitet vernetzt an drei Standorten, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

Die Münchener Arbeitsgruppe (Manuela Rienks, Mario Boccia und Malte Müller) untersucht vornehmlich Auswirkungen des sektoralen Wandels der Beschäftigung und veränderter Produktions- und Distributionspraktiken auf soziale Konstellationen innerhalb der Arbeitswelt. Die Potsdamer Arbeitsgruppe (Jessica Elsner, Ronny Grundig, Stefan Zeppenfeld) richtet ihren Blick auf den Zusammenhang zwischen veränderten Arbeitspraktiken und dem Wandel sozialer Ungleichheit. Die Bochumer Arbeitsgruppe (Moritz Müller, Mandy Stalder-Thon, Katharina Täufert) fragt danach, wie Gewerkschaften diese Wandlungsprozesse wahrnahmen und darauf reagierten. Koordiniert wurde das Kolleg von Sebastian Voigt.

Im Zentrum des Lehrforschungsprojekts „öffentliche Sozialforschung: Engagement in der Ruhr-Metropole“ steht eine öffentliche Sozialforschung, die in der Lehre bisher wenig beachtete Formen der gegenseitigen Wissensproduktion von Studierenden und Praktikern im Themenfeld des bürgerschaftlichen Engagements zur Anwendung bringen möchte. Ziel ist es, den Studierenden neue Möglichkeiten der Wissensaneignung und des Wissenstransfers in konkreter Interaktion mit der lokalen Zivilgesellschaft zu ermöglichen. Studierende sollen im Sinne einer public sociology aktiv an co-evolutionären Lernprozessen zwischen Wissenschaft und Praxis teilhaben, indem sie als SozialwissenschaftlerInnen bürgerschaftliches Engagement nicht nur beobachten und theoretisieren, sondern auch als Interpret und Impulsgeber mitwirken. Dazu sollen Studierende als Teil von Empiriemodulen, Seminar- oder Abschlussarbeiten Interviews (überwiegend qualitative Experten-, narrativ-biografische Interviews) mit Aktiven zu verschiedenen Ausprägungen von sozialem und politischem Engagement führen. Die Studierenden verfassen Fallstudien, die zunächst auf einem Blog und später in einem Buch veröffentlicht werden. An Blog und Blogbuch können weitere WissenschaftlerInnen, Engagierte und weitere Interessierte mitwirken. Außerdem werden die Erkenntnisse auf einem Workshop mit Engagierten, WissenschaftlerInnen und Behörden diskutiert. Durch den partizipatorischen, kollektiven Reflexionsprozess leistet das Projekt einen eigenständigen Beitrag zum Feld der Engagementforschung.

Damit kann das Lehrforschungsprojekt nicht nur den Studierenden neue Wege zum eigenständigen Forschen und Lernen ermöglichen; es leistet darüber hinaus auch einen Beitrag zur Einführung und Stärkung von Ansätzen einer public sociology in der Lehre, die so konzipiert über ein Verständnis von öffentlicher Soziologie als Öffentlichkeitsarbeit oder praxisnaher Begleitforschung hinausgehen.
Weitere Informationen zu Partizipationsmöglichkeiten finden sich auf dem Blog (vgl. Link unten)

Projektphase Teil 1 (April 2016 bis März 2017)
Lehrforschungsprojekt: Bürgerschaftlihces Engagement in der Flüchtlingshilfe in Nordrhein-Westfalen

In dem Forschungsseminar sollen die Studierenden verschiedene Formen des Engagements in der Flüchtlingshilfe in der Region untersuchen. Bürgerschaftliches Engagement ist eine zentrale Form der Selbstorganisation der Zivilgesellschaft mit dem normativen Anspruch, gesellschaftlichen Zusammenhang und das Gemeinwohl zu fördern. So ist es kaum verwunderlich, dass bürgerschaftlichem Engagement eine wichtige Rolle in der Bewältigung der sog. Flüchtlingskrise zugeschrieben wird. Ziel des Lehrforschungsprojektes ist es, Motive und Beweggründe für Flüchtlingsengagement auf individueller Ebene ebenso wie Prozesse der Institutionalisierung des Engagements in Vereinen und deren Interaktion mit Behörden und anderen Akteuren in der Flüchtlingspolitik besser zu verstehen und zu erklären. Darüber hinaus interessiert uns die Wirkung des Engagements und zwar insbesondere im Hinblick auf die Engagierten selber, da eigene Lernerfahrungen und Kompetenzerwerb bisher in den vom Thema Integration dominierten Debatten kaum berücksichtigt werden.

Projektphase Teil 2 (April 2017 bis März 2018)
Lehrforschungsprojekt: Engagement in der Ruhr-Metropole als Öffentliche Sozialforschung

In der zweiten Projektphase widmen wir uns weiteren Facetten des bürgerschaftlichen Engagements. In Kleingruppen werden zum einen politisches Engagement, wie die G20-Demonstrationen in Hamburg, und zum anderen das dem in der ersten Projektphase untersuchtem Flüchtlingsengagement nahestehende Engagement gegen Rechts sowie alternative Engagementpraktiken, die auf eine Selbsttransformation abzielen (z.B. die Foodsharing-Bewegung), erforscht.

Im Vordergrund der Untersuchung stehen Motive und Beweggründe von Engagement, Prozesse der Organisationsgründung und Institutionalisierung sowie Faktoren, die zu einer Reduktion oder Beendigung von Engagement führen.

Am Dienstag, den 30.01.2018 werden am ISB von 14:00 - 18:00 Uhr unter dem Titel "Wandeln durch Handeln: Bürgerschaftliches Engagement von Protest bis Selbsttransformation. Aktuelle Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen" Erkenntnisse des Lehrforschungsprojekts "Engagement in der Ruhr-Metropole als öffentliche Sozialforschung" präsentiert und diskutiert.

Hier finden sie den Blog der Engagementforschung in NRW.
Hier finden Sie das Programm des Engagmentworkshop am 31.01.2018

Kontakt:
Sabrina Zajak: sabrina.zajak@ruhr-uni-bochum.de
Ines Gottschalk: ines.gottschalk@rub.de

 Das SPECTRESS Programm ist ein auf vier Jahre angelegtes kooperatives Programm zwischen fünf europäischen und vier nicht-europäischen Universitäten. Das Programm wurde durch das Trinity College in Dublin, die Yale Universität und das KWI Essen ins Leben gerufen und wird durch das IRSES Austauschprogramme - Marie Curie Actions gefördert. Die Ruhr-Universität Bochum ist der deutsche Partner. Der Koordinator ist Stefan Berger, Historisches Institut der Ruhr-Universität Bochum. Der wissenschaftliche Austausch zwischen den Partnern soll vorwiegend durch individuelle Fellowships (secondments) von drei oder sechs Monaten geschehen, die jeweils für Experienced Researchers und Early Stage Researchers (Promotionsstudenten bzw. weniger als vier Jahre Forschungserfahrung) gelten. Forschungserfahrung wird basierend auf den Aktivitäten nach dem Masterabschluss definiert.
SPECTRESS finanziert die secondments (Flug- und Unterkunftskosten) entsprechend eines Pauschalbetrags. Die secondments sind ab Juni 2014 verfügbar und laufen bis Dezember 2017. Die folgenden Standorte sind dabei wählbar:

    Jawaharlal-Nehru-Universität, Delhi
    Universität von São Paulo

Ziel und Relevanz des Austauschprogramms

Im Zentrum steht das soziologische Konzept "Cultural Trauma". Vor dem Hintergrund spezifischer historischer Erfahrungen und disziplinärer Schwerpunkte sollen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Programms mit der Frage auseinandersetzen, wie nationale Selbstbilder, Identitäten und Konzepte von Souveränität durch schmerzhafte historische Traumata fundamental gestört und neu geschaffen worden sind. Diese Traumata können beispielsweise das Resultat von Kolonialismus, Apartheid, Krieg, Kommunismus oder anderen einschneidenden Erfahrungen sein.

Bei Interesse an einer Teilnahme am SPECTRESS Programm kontaktieren Sie bitte Pia Eiringhaus (pia.eiringhaus@rub.de) für weitere Informationen.

Das Projekt wurde von 2015-2017 von der DFG geördert und verfolgte das Ziel, die Rolle und das Handeln kirchlicher Jugendverbände in der Bundesrepublik als Teile der Dritte-Welt-Bewegung sowie das wechselseitige Verhältnis zwischen den Verbänden und dieser Bewegung zu untersuchen. Damit sollte ein Beitrag zu einem besseren Verständnis von Strukturen, Funktionsmechanismen und gesellschaftlicher Verankerung neuer sozialer Bewegungen unter den Bedingungen des gesellschaftlichen und religiösen Wandels der 1970er und 1980er Jahre geleistet werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen drei Fragestellungen: 1) Stellung der konfessionellen Jugendverbände in der Dritte-Welt-Bewegung; 2) Wechselwirkungen zwischen dem Bewegungsengagement der Verbände und ihrer mit Konflikten verbundenen Position innerhalb von und gegenüber kirchlichen Strukturen; 3) Beteiligung der kirchlichen Jugendverbände an der Dritte-Welt-Bewegung aus der Perspektive der Sozialisation. Das unmittelbare Untersuchungsobjekt stellte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) als konfessionelle Dachverbände dar. Theoretisch-methodisch orientierte sich das Projekt an den Ansätzen der Bewegungsforschung unter Einschluss sozialisations- und organisationstheoretischer Perspektiven.

Kontakt:
Dimitri Owetschkin: dimitri.owetschkin@rub.de

Interdisziplinäres Lehrprojekt (WS 14/15 und WS 15/16)

Industriekultur als Faktor von Identitätsbildung?
Wer im Ruhrgebiet auf den fast schon allgegenwärtigen Begriff der Industriekultur stößt, denkt zumeist an kulturelle Events wie „RUHR.2010“ oder an die jährlich stattfindende „ExtraSchicht“. Doch wie kam es zu einer derartigen Konjunktur wiederaufbereiteter (schwer)industrieller Räume? Das Ruhrgebiet – einst einer der bedeutendsten montanindustriellen Standorte – blieb in den Köpfen der meisten Menschen trotz des bereits in den 1960er Jahren einsetzenden Strukturwandels meist als „schwarze Lunge“ Deutschlands mit rauchenden Schloten und rußgeschwärzten, malochenden Kumpel verankert. Heute gibt die Verbindung aus ebenjener schwerindustriellen Vergangenheit und modernen Gegenwartskünsten dem „Ruhrpott“ seine unverwechselbare Identität.

Vergleichende transnationale Geschichte: Ruhrgebiet und Südwales
Auch in Großbritannien, Geburtsland der industriellen Revolution, trugen industriekulturelle Bemühungen zu regionalen und nationalen Identitätsbildungen bei. In diesem Zusammenhang bietet das Projekt im Rahmen eines zweisprachigen semesterbegleitenden Seminars die Möglichkeit, den industriekulturellen Entwicklungen in transnational vergleichender Perspektive nachzuspüren. Ein fünftägiger Forschungsaufenthalt an der Swansea University in Südwales – einer Region, die für die Industrialisierung Großbritanniens einst eine bedeutende Rolle spielte, ermöglicht darüber hinaus eine direkte Gegenüberstellung des Erforschten mit den industriellen Hinterlassenschaften einer vergleichbaren europäischen Region. Ein Gegenbesuch der südwalisischen Studierenden, bei dem gemeinsam einschlägige industriekulturelle Stätten des Ruhrgebiets erkundet werden, bietet neben dem unmittelbaren Vergleich der Regionen die Möglichkeit, die (Wahl-) Heimatregion einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten und diese mit den angereisten Studierenden auf wissenschaftlicher Ebene zu erörtern.

Wichtige Information:
B.A.-Studierende aller Fachrichtungen (ab 3. Fachsemester) mit einem ausgeprägten Interesse an geschichtswissenschaftlichen Methoden und Fragestellungen bzw. an vergleichender transnationaler Forschung zu industriekulturellen Entwicklungen können das Modul im WS 14/15 und im WS 15/16 über den Optionalbereich belegen (Flyer und ausführliche Informationen zum Modul).

Für Studierende der Geschichtswissenschaft besteht überdies die Möglichkeit, Seminar, Forschungsaufenthalt und Gegenbesuch im Rahmen des „normalen“ Lehrplans des Historischen Instituts zu belegen. Melden Sie sich hierzu für das Hauptseminar „Industriekultur im Ruhrgebiet und in Südwales im Vergleich" an (weitere Informationen).

Entsprechend der beiden zu vergleichenden Länder werden die Seminarsitzungen abwechselnd auf Englisch und Deutsch abgehalten – gute Englischkenntnisse werden somit vorausgesetzt.

Für Fragen oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Alrun Berger: alrun.berger@rub.de

Ein Beitrag zur internationalen Netzwerk Initiative der IGM "organizing global"

Das Projekt beschäftigt sich mit den Entstehungsbedingungen und Entwicklungsprozessen grenzüberschreitender Netzwerke zwischen sozialen Bewegungen und Gewerkschaften entlang globaler Lieferketten in Asien und Europa. Länderschwerpunkte bilden Bangladesch, Myanmar, Vietnam und Malaysia. Die zentrale Frage lautet, inwiefern grenzüberschreitende Kooperation zwischen Gewerkschaften und die Einbeziehung weiterer zivilgesellschaftlicher Organisationen auf lokaler und transnationaler Ebene neue Formen von organizing ermöglichen oder sogar orchestrieren können. Dabei soll eine zentrale Annahme der Debatte um social movement unionism, Kooperation bedeute das Erschließen neuer (Macht-)ressourcen, kritisch hinterfragt werden, indem Wechselwirkungen, mögliche trade-offs sowie unintendierte Nebeneffekte und kulturelle Barrieren von Kooperation näher in den Blick genommen werden. Die qualitative Feldforschung wird jedes Jahr u.a. mit einer teilnehmenden Beobachtung eines wichtigen internationalen Gewerkschaftstreffens an verschiedenen Produktionsstandorten in Asien verbunden. 2015 erfolgte die Feldforschung in Bangladesch/Dhaka im Rahmen des IndustriAll Bangladesh Council meetings. 2016 erfolgt Feldforschung in Myanmar. Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn ist das Ziel des Projekts darüber hinaus Handlungsempfehlungen für Gewerkschaften in Deutschland und Europa sowie an den untersuchten Produktionsstandorten für Strategien der Kooperationsbildung zu entwickeln. Dazu werden Nutzen aber auch die Hindernisse von Kooperation für deutsche und europäische Gewerkschaften mit Partnern in Asien bestimmt. Der Ergebnisse werden neben wissenschaftlichen Konferenzen auch auf Workshops der Friedrich-Ebert Stiftung oder IndustriAll vorgestellt.

Kontakt:
Sabrina Zajak: sabrina.zajak@rub.de

Im Rahmen der Initiative „Zukunft RUHR 2020. Hochschulen und Region“ wurde Mitte Februar 2014 ein neues Drittmittelprojekt am Institut für soziale Bewegungen gestartet. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Industriekultur im Übergang von Schwerindustrie zur Postindustrie auf regionale Identitäten auswirkt. Das durch das Land NRW und den Regionalverband Ruhr mitfinanzierte zweijährige Starterprojekt untersuchte den Strukturwandel in schwerindustriellen Ballungsräumen und die Rolle von Industriekultur als zentralem Erinnerungsort postindustrieller Gesellschaften. Elf Montanregionen wurden für den historischen Vergleich mit dem Ruhrgebiet selektiert und auf einer Tagung im Oktober 2015 diskutiert. Hierbei galt es, einerseits die regionalen räumlichen Spezifika bei der Ausprägung von Industriekultur zu untersuchen, andererseits aber auch die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen sich industriekulturelle Entwicklungen global vollzogen haben bzw. heute noch vollziehen, in den Fokus zu rücken.

Weitere Informationen finden sie Hier. [Link]

Mitte der 1970er Jahre geriet die Eisen- und Stahlindustrie in eine Krise, die einen tiefgreifenden und nachhaltigen Wandel der gesamten Branche einleitete. Anlagen wurden forciert modernisiert, andere stillgelegt, Produktionsprozesse wurden rationalisiert, Organisationsstrukturen verändert und Arbeitsplätze umgestaltet, Kapazitäten wurden abgebaut und ganze Produktionsstandorte aufgegeben, Unternehmen fusionierten oder wurden von anderen aufgekauft, manche verlagerten ihre Geschäftsbereiche, und traditionsreiche Unternehmen, die die Branche seit über 100 Jahre repräsentiert hatten, verschwanden völlig.
Betriebsräte und Gewerkschaft versuchten, unter diesen schwierigen Bedingungen Verschlechterungen der Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen, um die die Belegschaften fürchten mussten, abzuwehren und vor allen Dingen die Beschäftigung der Arbeiter und Angestellten zu sichern. In mühevollen Auseinandersetzungen und durch zum Teil heftige Kämpfe, die immer wieder ausgetragen werden mussten, konnte zwar erreicht werden, dass die Interessen der Belegschaften weitgehend gewahrt blieben, aber den enormen Abbau von Arbeitsplätzen und die Schließung ganzer Werke, ob in der Oberpfalz, im Saarland oder im Ruhrgebiet, konnten sie nicht verhindern.
Ausgerechnet Werke, von denen man angenommen hatte, dass sie dem globalen Wettbewerb auf die Dauer nicht standhalten könnten und deshalb über kurz oder lang stillgelegt werden müssten, wie die Georgsmarienhütte in Osnabrück, aber auch das Hüttenwerk in Bremen – beide im Übrigen ursprünglich Teil des Klöckner-Konzerns –, konnten trotz drohender Insolvenz erhalten werden, während andere Werke, denen zunächst größere Überlebenschancen eingeräumt wurden, nicht mehr bestehen. Aber selbst in den Fällen, in denen Werke bzw. große Werksteile geschlossen wurden, wie im Saarland, wo die Saarstahl AG ebenfalls in existenzbedrohende Schwierigkeiten geriet und schließlich Konkurs anmelden musste, konnten innovative Lösungen entwickelt und umgesetzt werden, die einer sozialverträglichen und regionalwirtschaftlich verantwortlichen Regelung des Personalabbaus den Weg ebneten.
Am Beispiel des Hüttenwerks in Bremen, das in wissenschaftlichen Studien zur Krise der Eisen- und Stahlindustrie regelmäßig ausgespart wird, sollen im historischen Längsschnitt die Bedingungen und Voraussetzungen untersucht werden, die dazu führten, dass über alle Probleme hinweg, namentlich die nachteilige Quotenregelung und die isolierte Position unter den deutschen Stahlproduzenten, das Werk weitergeführt und 1993/94 schließlich auch die existenzbedrohende Insolvenz abgewendet werden konnte. Dabei soll vergleichend sowohl auf die Entwicklung der niedersächsischen Georgsmarienhütte und ihre Rettung 1993 Bezug genommen werden als auch auf die besondere Form der Krisenregulierung im Saarland, wie sie in der Stahlstiftung zum Ausdruck kam, die im Zuge der Sanierung der Saarstahl AG 1987 gegründet wurde und beim Konkurs des Unternehmens 1993 für die Arbeitnehmer im Saarland von entscheidender sozialpolitischer Bedeutung war. Der Rolle, die die betrieblichen Interessenvertretungen in diesen Prozessen spielten, gilt dabei die besondere Aufmerksamkeit.
Die Studie stützt sich neben dem einschlägigen Schrifttum auf die Auswertung verschiedener, großenteils recht umfangreicher Archivbestände sowie auf Interviews mit Zeitzeugen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an PD Dr. Karl Lauschke: k.lauschke@dokom.net

 Das Projekt untersucht transnationale Konflikte um Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten anhand einer Methodentriangulation, die verschiedene Datenquellen und qualitative sowie quantifizierende Methoden beinhaltet. Dazu wird in einem ersten Schritt zunächst der quantitativ orientierte diskursanalytische Ansatz der Attributionsanalyse adaptiert und methodisch weiterentwickelt. Damit verfolgt das Projekt in dem Forschungsfeld zu transnationalem Arbeitsrechtaktivismus einen neuen Ansatz, um politische Auseinandersetzungen aller öffentlich relevanten Akteure in dem Feld, ihre Forderungen und Verantwortungs- und Kompetenzzuschreibungen sichtbar zu machen. Dies erlaubt es die Strukturierung der Akteure, ihrer Diskurse und räumlichen Bezugsrahmen sichtbar zu machen, um so verschiedene Thesen zur boomerang politics und dem Verhältnis zwischen staatlicher und privater Politik zu testen. In einem zweiten Schritt wird anhand einer qualitativen Einzelfallstudie die Bildung von Netzwerken am Beispiel des "Bangladesh Fire and Building Safety Accord" näher beleuchtet.

Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten sind nicht erst nach dem Tazreen Feuer in Bangladesch, bei dem über 100 Arbeiter_innen ums Leben kamen, ein zentrales internationales Thema. Konflikte um die Einhaltung und Durchsetzung internationaler Kernarbeitsnormen nehmen seit dem Aufkommen der sog. anti-sweatshop Bewegungen in Europa, USA und Canada in den 1990ern zu. Dabei fordern Netzwerke von Gewerkschaften und sozialen Bewegungsorganisationen multinationale Unternehmen, aber auch Staaten, Konsumenten oder Verbände zur Einhaltung und Durchsetzung internationaler Kernarbeitsnormen in der global organisierten Textilindustrie auf. Dabei gibt es bisher wenige auf die USA oder Europa fokussierte Studien, die sich mit den öffentlichen Debatten um Arbeitsbedingungen systematisch beschäftigen.

Deshalb ist erstens eine Erweiterung des Methodenspektrums nötig, welches ermöglicht, das Verhältnis der verschiedenen Akteure zueinander, ihre Forderungen, Verantwortungs- und Kompetenzzuschreibungen zu messen und im quantitativen Vergleich über Ländergrenzen hinweg und im Zeitverlauf abzubilden. Öffentliche Auseinandersetzungen über Konzepte, Politiken und Praktiken der Regulierung globaler Lieferketten werden häufig über Medien vermittelt, wobei Legitimität und Sinnordnungen verschiedener Handlungspraktiken expliziert, begründet und gerechtfertigt werden müssen. Die Attributionsanalyse stellt dafür ein geeignetes Vorgehen dar. Zweitens beziehen sich bisherige Studien ausschließlich auf Medien in den USA oder Europa. Um diesen Bias zu überwinden, untersucht das Projekt die englischsprachige Medienberichterstattung aus den zentralen Produktionsländern Asiens. An dem konkreten Fall der Debatten um die Regulierung von Lieferketten in Bangladesch nach dem Tazareen Feuer, welches zur Etablierung des sog. "Bangladesch Accords" geführt hat, wird die Methode getestet und entwickelt.

Diese quantitative Analyse wird ergänzt durch qualitative Interviews in Europa und Bangladesch zur Kooperation zwischen nationalen und internationalen Gewerkschaften und sozialen Bewegungsorganisationen, die sich an der Umsetzung der neuen Standards beteiligen. Denn obwohl es bisher eine Vielzahl von Studien gibt, die sich mit der Entstehung und Umsetzung von transnationalen privaten Regulierungsformen beschäftigen bleibt die Rolle von Netzwerken zwischen Gewerkschaften und NGOs sowie zwischen unterschiedlichen Räumen bisher unterberücksichtigt. So wissen wir recht wenig darüber, unter welchen Bedingungen transnationale Kooperation zwischen Organisationen aus den Produktions- und Konsumptionsländern entsteht, wie die Beziehungen zwischen ihnen strukturiert sind, oder welche transnationale Arbeitsteilung zwischen den Akteuren in den einzelnen Ländern vorliegt.

Erste Projektergebnisse werden Ende Oktober 2015 veröffentlich.

Projektleitung: Sabrina Zajak
Projektmitarbeiterin: Saida Ressel
Laufzeit: März-Oktober 2015
Finanzierung: Mercator Stiftung (Mercator Research Center Ruhr, MERCUR)

"Ein neues Deutschland: Ein neues Europa!"

Eine Forschungsprojekt des Instituts für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum und der Maison des Sciences de l’homme der Université de Bourgogne, Dijon

Thematiken des am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung seines Direktors Stefan Berger durchgeführten Forschungsprojekts sind die Exilzeitschrift "Die Zukunft", Paris, und die "Deutsch-Französische Union (1938-1940)". Die interdisziplinäre und transkulturelle europäische Wochenzeitung, in der herausragende antifaschistische europäische Politiker und Aktivisten, Schriftsteller wie Alfred Döblin, Joseph Roth, René Schickele und Ignazio Silone, Philosophen wie Siegfried Marck, Emmanuel Mounier und Paul-Ludwig Landsberg, Psychologen und Sozialwissenschaftler wie Manès Sperber publizierten, und alle Strömungen der Anti-Hitler-Opposition vertreten waren, wurde von Willi Münzenberg nach seinem Bruch mit der stalinisierten KPD herausgegeben.

Ziel des von der Fritz-Thyssen-Stiftung unterstützten interdisziplinären Verbundprojekts – mit Bernhard H. Bayerlein, Institut für Soziale Bewegungen (Ruhr-Universität), Anne Hartmann, Seminar für Slawistik/ Lotman-Institut für russische Kultur (Ruhr-Universität), und Dieter Nelles, Fakultät für Sozialwissenschaft (Ruhr-Universität) – ist die Erarbeitung einer problemorientierten Monographie anhand neu zugänglicher Dokumente, des Redaktionsarchivs in den Archives Nationales, Paris und zahlreicher weiterer Archivbestände, besonders in Deutschland, Frankreich, den USA und Russland.

Unter Arthur Koestler, Hans Siemsen und Werner Thormann als Chefredakteuren erschien die "Zukunft" von 1938 bis Mai 1940 in 81 großformatigen Ausgaben. Der Zeitschrift gelang es, den Großteil aller politischen und kulturellen Kräfte und der deutsch-französischen Avantgarden gegen das NS-Regime zu mobilisieren. Durch den Sturz Hitlers sollte in letzter Minute der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert werden. Zugleich erhob sie Anklage gegen den Pakt Stalins mit Hitler und den Parteikommunismus Moskauer Prägung. Antifaschistisch und antistalinistisch ausgerichtet, entwarf der Think Tank der "Zukunft" und ihrer Netzwerke, der "Deutsch-Französischen Union", der "Freunde der sozialistischen Einheit Deutschlands" und des "Komitees Menschen in Not" Visionen und Szenarien einer deutsch-französischen Union, eines vereinten Europa und eines ungeteilten, befreiten freiheitlich-sozialistisch Deutschlands nach Hitler. Sie unterstützte die in Frankreich verhafteten Spanienkämpfer und internationalen Brigadisten, diejenigen, denen niemand half und die zum „Abschaum der Menschheit“ wurden (Arthur Koestler). Die Mittlerfunktion der Zeitschrift ist im Kontext des deutsch-französischen und gesamteuropäischen Kulturtransfers und der antifaschistischen Exilpresse zu hinterfragen und zu analysieren, aber auch der politischen und ideologischen, transnationalen Kräfteverhältnisse im Dreieck Paris, Berlin, Moskau seit der katastrophalen Niederlage von Arbeiterbewegung und Demokratie im Jahre 1933. Die Kooperation wird schrittweise transnational erweitert. Neben französischen und finnischen Instituten sollen weitere Projektpartner in einem wissenschaftlichen Komitee zusammengeschlossen werden.

Kontakt
Dr. habil. Bernhard H. Bayerlein: bernhard.bayerlein@rub.de

Das von der Hans-Böckler-Stiftung von 2012-2014 geförderte Projekt zielte auf eine Untersuchung der Mitbestimmungsentwicklung in der westdeutschen Automobilindustrie vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung in ihren verschiedenen Phasen, Dimensionen und Auswirkungen. Dabei sollten nicht nur deren historischer Wandel, sondern auch das Allgemeine und Besondere der Automobilbranche im Hinblick auf die Gestaltung und Strukturen der industriellen Beziehungen und der Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem breiteren gesellschaftsgeschichtlichen Kontext herausgearbeitet werden. Im Vordergrund standen somit die Reaktionsweisen der Mitbestimmungsträger bzw. der Gewerkschaften auf die Transformationen der Arbeitswelt und der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, wie sie besonders markant in der Automobilherstellung zum Ausdruck kamen.
Die Automobilindustrie gehört zu den Schlüsselindustrien Deutschlands. Ihre trotz temporärer Krisen im Großen und Ganzen erfolgreiche Entwicklung hängt nicht zuletzt mit besonderen Formen der Regelung von Interessengegensätzen und -konflikten zusammen, die im Rahmen der Mitbestimmung etabliert wurden. Angesichts der fortschreitenden Transnationalisierung und Europäisierung steht die Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor der Herausforderung, die Grundprinzipien der Mitbestimmung und Partizipation aufrechtzuerhalten und zugleich das Beschäftigungsniveau zu sichern. Dabei kann sie sich auf historische Traditionen und Erfahrungen stützen, die im 20. Jahrhundert die Mitbestimmungspraxis in der Automobilindustrie geprägt haben, und auf dieser Grundlage neue Handlungsstrategien für das 21. Jahrhundert entwickeln.
Das Projekt verfolgte drei umfassende Fragestellungen: Periodisierung der Mitbestimmungsentwicklung in der Automobilindustrie; Typologisierung der Mitbestimmungskulturen und -praxis; Analyse der Rolle der Gewerkschaften in Mitbestimmungsstrukturen und -prozessen. Vorliegende empirische Studien und Überblicksdarstellungen wurden dabei systematisierend und einordnend in die Untersuchung einbezogen. Somit richtete sich das Projekt auf eine kritische Synthese der bisherigen Forschungsergebnisse. Ergänzend dazu sollten auch Archivüberlieferungen der IG Metall, das Schrifttum der Gewerkschaften und Betriebsräte sowie Werkszeitungen, Erfahrungsberichte und Erinnerungen ausgewertet werden. Als theoretisch-methodologischer Rahmen dienten dabei Ansätze aus dem Umfeld der Theorie der industriellen Beziehungen sowie in der Forschungsliteratur entwickelte Betriebsratstypologien.

Aus dem Projekt gingen folgende Publikationen hervor:

Owetschkin, Dimitrij: Vom Verteilen zum Gestalten. Geschichte der betrieblichen Mitbestimmung in der westdeutschen Automobilindustrie nach 1945, Bielefeld 2016.

Owetschkin, Dimitrij: Die Wandlungen der betrieblichen Mitbestimmung in der Automobilindustrie in den 1970er Jahren. Das Beispiel Opel Rüsselsheim, in: Knud Andresen u.a.(Hgg.): Der Betrieb als sozialer und politischer Ort. Studien zu Praktiken und Diskursen in den Arbeitswelten des 20. Jahrhunderts, Bonn 2015, S. 115-135.


Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dimitrij Owetschkin: dimitrij.owetschkin@rub.de

Das Forschungsprojekt, das sich in den seit wenigen Jahren zu konstatierenden Aufschwung der Gewerkschafterbiografik einfügt, die den lückenhaften Kenntnisstand über die Gewerkschaftselite im Allgemeinen wie auch die Kenntnis der Gewerkschaftsgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland zu erweitern vermag, widmet sich der Biografie Ludwig Rosenbergs in seiner zweiten Lebenshälfte. Dieses Projekt, in erster Linie eine politische, organisations-, aber auch sozialgeschichtliche Biografie, leistet ebenso einen Beitrag zur Debatte über Grundtendenzen der westdeutschen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung der Nachkriegszeit, wie sie etwa unter dem Begriff der „westernization“ auch auf die Gewerkschaftsgeschichte bezogen worden ist.
Die Biografie fragt nach den politischen Problemen der Gewerkschaften in den 1950er und 1960er Jahren, nach ihren Handlungsspielräumen, ihren Binnenstrukturen und Außenbeziehungen und den Veränderungen der gesellschaftlichen Stellung der Gewerkschaften in diesem Zeitraum. Schließlich fragt sie danach, wie Rosenberg in die Gewerkschaftselite eingeordnet werden kann.
Die Biografie Rosenbergs vermittelt einen vertiefenden Blick auf die Binnenstrukturen des Dachverbands der Gewerkschaften, auf das Verhältnis der Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften zum Geschäftsführenden Bundesvorstand sowie auf die Ausgestaltung der politischen Kultur der Gewerkschaften. Ziel des Projektes ist die Erstellung einer allgemein verständlich geschriebenen Biografie über den Zeitraum von 1946 bis 1977.

Weitere Informationen:
Frank Ahland: office@frank-ahland.de

Dieses Projekt wird mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung bearbeitet.

Im Zuge der anstehenden Bergwerksschließungen im Ruhrgebiet und im Saarland zeichnen sich er­hebliche Folgen für die Wirtschaft, Politik und nicht zuletzt für die Bewohner der Regionen sowie deren soziale Strukturen ab. Im Rahmen eines von der RAG-Stiftung geförderten Projekts werden diese Prozesse in ihrer lokal- und regionalpolitischen, strukturellen und sozialen, aber auch in ihrer kulturellen Dimension wissenschaftlich begleitet. Zu diesem Zweck sollen sowohl die historischen Erfahrungen mit Bergwerksschließungen als auch die aktuellen Steuerungsprozesse seitens der Politik und Wirtschaft analysiert werden. Besondere Beachtung wird dabei den Chancen und Grenzen kultureller Prozesse gewidmet, die aus den bergbaulichen Traditionen des kommunalen Raums erwachsen. Das Vorhaben wird von einem interdisziplinär zusammengesetzten Team bearbeitet, das in einem Abschlussbericht wissenschaftliche Ergebnisse, die die Grundlage für eine vielfältige Flankierung der Bergwerksschließungen durch Vertreter der öffentlichen Hand und Unternehmen bilden, präsentieren wird.

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an Prof. Dr. Jürgen Mittag: Juergen.Mittag@rub.de

Das Projekt wird bearbeitet von:
Kathrin Oerters, M.A.
Dipl.-Soz. Wiss. Marco Förster
Dr. Gunnar Gawehn

DFG-Forschergruppe

Die Forschergruppe wurde von 2006-2012 gefördet und untersuchte die gesellschaftsgeschichtlichen Hintergründe des Wandels der Religiosität als Modus individuellen und kollektiven Verhaltens, ihrer öffentlichen Wahrnehmung und der Veränderungen der christlichen Großkirchen als religiöser Organisationsformen. Das Verhältnis der Gesellschaft zum Phänomen der Religion ist gegenwärtig ambivalent: Einerseits gehört es schon seit dem 18. Jahrhundert zum öffentlichen Bewusstsein, einen Bedeutungsverlust von Religion in der – wie auch immer verstandenen – Moderne festzustellen. Andererseits ist vor allem in den letzten Jahrzehnten eine gegenläufige Wahrnehmung entstanden.

Die weit reichenden Veränderungen der Religiosität sind eng mit dem Wandel verflochten, welcher die Identitätsbildung der Menschen in industrialisierten Gesellschaften im 20. Jahrhundert überhaupt betrifft. Als wesentliche Ursachen der Veränderung von Religion und Kirchlichkeit fragte die Forschergruppe zunächst nach dem Wandel der religiösen Sozialisation in der Nachkriegszeit, den Veränderungen der organisierten Sozialformen des Religiösen und der Entwicklung dessen öffentlicher Repräsentationen. Die größte Aufmerksamkeit wurde zunächst der unmittelbaren Nachkriegszeit und den „dynamischen Zeiten“ der 1960er und 1970er Jahre gewidmet, von denen die Religionsgemeinschaften und besonders die traditionellen religiösen Lebensformen mit besonderer Intensität erfasst wurden.

2009 trat die Forschergruppe in eine zweite Förderphase. In dieser Phase wurde besonderes Augenmerk auf folgende Dimensionen des sozialen Wandels in ihrem Zusammenhang mit dem religiösen Transformationsprozess gerichtet: a) die Performanz des Religiösen; b) die Bedeutung des Wandels der Geschlechterrollen; c) die Kontroversen um die Politisierung des Religiösen und d) Entwicklungslinien im internationalen Vergleich (Europa, USA). In der Forschergruppe kooperierten neben dem Institut für soziale Bewegungen die Professoren Wilhelm Damberg (Katholisch-Theologische Fakultät, Sprecher der Forschergruppe), Traugott Jähnichen (Evangelisch-Theologische Fakultät), Volkhard Krech (Centrum für Religionswissenschaftliche Studien) sowie Lucian Hölscher (Fakultät für Geschichtswissenschaft) und Frank Bösch (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam). Prof. Dr. Klaus Tenfelde hat bis zu seinem Tode 2011 der Forschergruppe angehört.

Am Institut für soziale Bewegungen wurden im Rahmen der Forschergruppe folgende Teilprojekte bearbeitet:

Supported by the VW-Foundation, the Institute for Social Movements is carrying out an international project dealing with transnational trade union representation in the context of European integration. The working language will be English.
In consideration of an increasing importance of the European Union in general, and of substantial changes of European decision-making in particular, the project aims at contributions to the question, to what degree the integration process has affected trade unions of the member states, both in Western and Eastern Europe. It is apparent that the amendments to the European treaties, and especially the Common Market and the Economic and Monetary Union, have brought about a new quality of economic integration that faces trade unions with substantial changes of industrial relations and labour representation in Europe. It seems that there is much too little knowledge of the challenges being brought about, and that trade unions have reacted to such challenges only to a limited degree. Thus it follows that the project should pursue two major research targets: On the one hand, a systematic comparison of trade union politics in all EU-related states including the new member states during the more recent decades; on the other hand, a study of national trade union reactions and adaptations to the challenge of European integration, which is common to all EU member states. In addition to the comparative dimension of this project the German perspective has been analysed in-depth from an historical point of view. These studies have recently been published in Volume 42 of the Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen.

For further information please contact Dr. Jürgen Mittag: juergen.mittag@rub.de

You can find further details of the project here.

Die anhaltende Dynamik im Reformprozess der Europäischen Union hat dazu beigetragen, dass die europäische Einigung im Bewusstsein ihrer Bürgerinnen und Bürger auf wachsendes Interesse, aber auch auf zunehmende Kritik stößt. Der Blick richtete sich dabei bislang vor allem auf die Regierungsebene, während gesellschaftliche und politische Akteure wie Parteien - und ihre Zusammenarbeit in transnationalen Parteienbünden – weit weniger Aufmerksamkeit gefunden haben. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen mehrerer Teilprojekte am Institut für soziale Bewegungen die historischen Ursprünge europäischer Parteieninteraktion aufgearbeitet, die Gründungs- und Neugründungsprozesse europäischer Parteiorganisationen im Kontext der ersten EP-Direktwahlen, des Maastrichter Vertrags und der Verabschiedung des Europäischen Parteienstatus untersucht sowie aktuelle Entwicklungen beleuchtet.
Zum Auftakt dieser Projektaktivitäten erörterte im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz, die vom „Europäischen Kulturdialog“ gefördert wurde, ein Team vor allem jüngerer Parteien- und Integrationsforscher aus den Disziplinen Geschichts- und Politikwissenschaft im November 2005 erste Ergebnisse, die später in eine systematische Bestandsaufnahme der Entwicklungslinien der transnationalen Parteienkooperation [Link zu Pub. Reihe A polit. Parteien] und der europäischen Parteienorganisationen gemündet sind.

In einem zweiten Projektteilabschnitt entstand in Verbindung mit dem Facultas-Verlag (Wien) eine wissenschaftliche Publikation, [Link Pub. Politische Parteien in der EU] die aus politikwissenschaftlicher Perspektive aktuelle Tendenzen der Entwicklung europäischer Parteien aufarbeitet und in diesem Zusammenhang auch theoretische und methodische Zugänge eröffnet.


In Rahmen der aktuellen Projektphase wurde eine Sektion auf dem Berliner Historikertag 2010 ausgerichtet, die auch die methodischen und konzeptionellen Herausforderungen an eine Geschichte der transnationalen Parteienkooperation behandelt.

Für weitere Informationen Jürgen Mittag: juergen.mittag@rub.de

Gewerkschaftlicher Wiederbeginn im Bergbau – Quellen zur Gründungsgeschichte der Industriegewerkschaft Bergbau, 1945-1951

Die Quellenedition zur Gründungsgeschichte des Industrieverbandes bzw. der Industriegewerkschaft Bergbau in den Jahren zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Einführung der Montanmitbestimmung im Bergbau verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele. Erstens soll die Quellensammlung ein bedeutendes Kapitel der bundesdeutschen Sozial- und Zeitgeschichte zum wissenschaftlichen Gebrauch sowie zum Zwecke der politischen Bildung dokumentieren und, zweitens, anregend für weitere Spezialforschungen wirken.

Die ausgewählten Dokumente sollen sich insbesondere auf die frühe Organisationsgeschichte und Binnenstruktur des Industrieverbandes bzw. der Industriegewerkschaft Bergbau, frühe Beziehungsgeflechte zu anderen gesellschaftlichen und politischen Akteuren, bergbaugewerkschaftliche Handlungs- und Politikfelder in der Nachkriegsgesellschaft sowie die gewerkschaftliche Repräsentation im öffentlichen Raum beziehen.

Die Quellenrecherchen für das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt konzentrieren sich überwiegend auf das Archiv der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie im Archiv für soziale Bewegungen in Bochum; komplementäre Überlieferungen in anderen Archiven werden allerdings zusätzlich einbezogen.

Dieses Projekt wird bearbeitet von

Dr. Jens Adamski: jens.adamski@rub.de

Seit dem Wintersemester 2006/07 veranstaltet das Institut für soziale Bewegungen in Verbindung mit dem Rektorat der Ruhr-Universität Bochum jeweils einmal im Semester das RUB-Forum Kulturhauptstadt 2010.
Die Veranstaltungsreihe zielt darauf, Experten und ein interessiertes Publikum aus regionaler Öffentlichkeit und Studierenden zu Gesprächen über historische und kulturelle Facetten des Ruhrgebiets zusammenzubringen und zugleich den Planungs- und Ausgestaltungsprozess zur Kulturhauptstadt 2010 zu begleiten. Die erste Veranstaltung im Januar 2007 beschäftigte sich mit den Fundamenten des Kulturhauptstadtkonzepts und behandelte Ursprünge und Entwicklungslinien der Idee der Kulturhauptstadt. Die weiteren Veranstaltungen hatten bisher die Rolle der Wissenschaft und die Bandbreite an kulturellen Erscheinungsformen zum Gegenstand. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei.

Abschlußveranstaltung

Kulturhaupstadt und danach? (14. Januar 2011)

Abschließender Vortrag von Michael Townsend (Bochumer Kulturdezernent) angeregt durch die Europa-Union Bochum, mit anschließender öffentlicher Diskussion

Zurückliegende Veranstaltungen

1. Die Idee der europäischen Kulturhauptstadt - Ursprung, Entwicklung und Reichweite einer europäischen Kulturpolitik (16. Januar 2007)
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Jörn Rüsen (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Lorenz Richter (Universität Köln), Dr. Jürgen Mittag (Institut für soziale Bewegungen), Dr. Gudrun Quenzel (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Klaus Tenfelde (Institut für soziale Bewegungen)

2. Kulturhauptstadt - Hauptstadt der Wissenschaften (6. November 2007)
mit Fritz Pleitgen (Vorsitzender der Geschäftsführung der RUHR.2010 GmbH), Lothar Zechlin (Gründungsrektor der Universität Duisburg-Essen), Elmar Weiler (Rektor der Ruhr-Universität Bochum) und Jürgen Howaldt (Vorsitzender des Wissenschaftsforum Ruhr e.V.)

3. Das Ruhrgebiet - Stadt der Kulturen (29. Januar 2008)
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Asli Sevindim (Direktorin des Themenfeldes "Stadt der Kulturen" der RUHR.2010) und Dr.Norbert Lammert (Präsident des Deutschen Bundestags)

4. Das Ruhrgebiet: Europäisches Kulturgebiet? (9. Juli 2008)
Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Claus Leggewie (Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen), Prof. Dr. Oliver Scheytt (Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH) und Prof. Dr. Klaus Tenfelde (Direktor des Instituts für soziale Bewegungen), Moderation: Dr. Dagmar Gaßdorf (Herausgeberin der RUHR REVUE)

5. Die Kulturhauptstadt - Chancen für die Kreativwirtschaft? (10. Februar 2009)
mit Bernd Fesel (Projektmanager der RUHR.2010 GmbH im Team Stadt der Kreativität), Michael Townsend (Kulturdezernent der Stadt Bochum), Prof. Dr. Rolf Heinze (Sozialwissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum) und Annette Dabs (Leiterin des Figurentheaters der Nationen [Fidena])

6. Vernetzt in Europa? Die Zusammenarbeit der Kulturhauptstädte (12. Mai 2009)
Podiumsdiskussion mit Hatto Fischer (Kulturberater und Koordinator der Organisation POIEIN KAI PRATTEIN, Athen), Wim Coudenys (u.a. Vorstandsmitglied University Network of European Capitals of Culture (UNeECC)), Hanns-Dietrich Schmidt (u.a. Leiter des Bereichs Internationale Beziehungen RUHR.2010, Essen) und Sylvia Tiews (Stadt Dortmund Wirtschaftsförderung, Branchenentwicklung IT)

7. Urban Landscapes of Modernity: Istanbul and the Ruhr Area 2010 (15.-18. Dezember 2010 in Istanbul)
Hauptveranstalter: Orient-Institut Istanbul und die Bilgi Universität (Istanbul)
Mitveranstalter: Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets und das Institut für soziale Bewegungen

Links
www.reviercast.de, Podcast der Veranstaltung
Wissenschaftsportal Kulturhauptstadt 2010
University Network of the European Capitals of Culture

Publikationen

  • Jürgen Mittag/Kathrin Oerters: Kreativwirtschaft und Kulturhauptstadt: Katalysatoren urbaner Entwicklung in altindustriellen Ballungsregionen? in: Gudrun Quenzel (Hg.): Entwicklungsfaktor Kultur. Studien zum kulturellen und ökonomischen Potential der europäischen Stadt, Bielefeld 2009, S. 61-94.
  • Klaus Tenfelde: Vision über den Kirchtürmen. Anmerkungen zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010, in: RUB Kultur 2009/2010, hg. v. d. Pressestelle im Auftag des Kanzlers der Ruhr-Universität, Bochum 2009, S. 15-19.
  • Jürgen Mittag (Hg.): Die Idee der Kulturhauptstadt Europas. Anfänge, Ausgestaltung und Auswirkungen europäischer Kulturpolitik, Essen 2008.