Die Wurzeln des Instituts für soziale Bewegungen (ISB) reichen bis in die Gründungsphase der Ruhr-Universität Bochum zurück. Die neu aufzubauende Historische Fakultät nahm sich von vornherein der Arbeiter- und Arbeiterbewegungsgeschichte als eines ihrer Kernthemen an. Auf Initiative von Professor Hans Mommsen begann 1971 der Aufbau eines Sammlungsschwerpunktes zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Weit verstreute und seltene Buch-, Zeitschriften- und Broschürenbestände aus der Arbeiterbewegung fanden den Weg nach Bochum, die meisten aus Amsterdam, wo das ehemalige Parteiarchiv der SPD im Internationalen Institut für Sozialgeschichte untergekommen war. 1973 wurde auf dieser Grundlage an der Ruhr-Universität die Forschungsstelle Materialien zur Geschichte der Arbeiterbewegung gegründet, für die sich rasch die Bezeichnung „Bibliothek der Arbeiterbewegung“ einbürgerte.
Die Anstrengungen von Hans Mommsen und anderen zur weiteren Institutionalisierung der Forschungsstelle mündeten 1980 in die Eröffnung des Instituts zur Geschichte der Arbeiterbewegung (IGA). Ein weiterer bedeutender Schritt wurde 1987 vollzogen, als die Leitung des IGA, die bisher unter den Lehrstuhlinhabern der Fakultät für Geschichtswissenschaft rotiert hatte, fest mit einer Professur verbunden wurde. Die bis dahin in Göttingen lehrende Helga Grebing übernahm die neu eingerichtete Stiftungsprofessur. Unter der Leitung von Helga Grebing erfolgte 1991 die Etablierung des Instituts als Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der Ruhr-Universität unter dem neuen Namen Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung. Nach der Emeritierung Grebings und der Berufung Klaus Tenfeldes auf den Lehrstuhl für Sozialgeschichte und soziale Bewegungen erweiterte das Institut noch einmal seinen Fokus auf die soziale Bewegungsforschung insgesamt. Dies schlug sich 1999 in der erneuten Umbenennung in Institut für soziale Bewegungen nieder. Zudem stärkte Klaus Tenfelde die regionale Verankerung des Instituts, als er 1998 dessen enge Kooperation mit der ebenfalls unter seiner Leitung neu gegründeten Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets (heute Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets) initiierte. Ihr gemeinsames Domizil fanden Institut und Stiftung 1999 im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in der Bochumer Innenstadt.
2011 übernahm Professor Stefan Berger die Leitung des Instituts und der Stiftung. Sein besonderes Anliegen ist, in Verbindung mit dem regionalen Schwerpunkt, die weitere Internationalisierung von Forschung und Lehre im ISB.
Stefan Berger:
Von der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung bis zur Gegenwart neuer sozialer Bewegungen und historischer Ruhrgebietsforschung in globaler Perspektive.
Das Haus der Geschichte des Ruhrgebiets.
Peter Friedemann
Tätigkeitsbericht des Instituts